Große Investitionen sind in den nächsten Jahren für die Veitshöchheimer Feuerwehr von Nöten. 1,875 Millionen Euro sind veranschlagt, um entsprechend dem 2019 erstellten Feuerwehrbedarfsplan das Gerätehaus auf der Westseite für zwei neue Fahrzeugstellplätze, weitere Lagerflächen und Unterbringungsmöglichkeiten des Atemschutzpools zu erweitern, Fassade und Fenster zu erneuern und Parkflächen zu verlegen.
Um sich durch weitere anstehende größere Investitionen, wie die Generalsanierung der Eichendorffschule, die Gestaltung des Umfeldes alter und neuer Steg, Kindergartenneubauten oder Straßensanierungen noch einen finanziellen Spielraum zu erhalten, beschloss der Gemeinderat, die Maßnahme, wie schon die Baureifmachung und Erschließung des Baugebietes Sandäcker, zeitnah im Bauherrnmodell außerhalb des Gemeindehaushalts sowohl bautechnisch als auch finanziell abzuwickeln.
Dazu ermächtigte das Gremium in der Sitzung am Dienstag in den Mainfrankensälen Bürgermeister Jürgen Götz, den vorliegenden, durch einen von der Gemeinde beauftragten Juristen geprüften Geschäftsbesorgungsvertrag einschließlich Gewährleistungserklärung mit der Firma BayernGrund Grundstücksbeschaffungs- und –erschließungs-GmbH in München abzuschließen.
BayernGrund übernimmt Rolle des Bauherrn
Die BayernGrund wird nun anstelle der Gemeinde die Bauherrnrolle von Leistungsphase 1 bis 9, also einschließlich Bauüberwachung und Bauabnahme, übernehmen und auch die Förderanträge stellen. Die Verwaltung behält sich aber die Möglichkeit vor, so Bürgermeister Jürgen Götz, jederzeit die Belange der Gemeinde und der Feuerwehr einzubringen.
Der Geschäftsbesorgungsvertrag beinhalte einen Finanzierungsrahmen über 1.785.000 Euro brutto mit einer Laufzeit über fünf Jahre bis 30. Juni 2027. Der Mindestzins betrage 0,65 Prozent. Der Bürgermeister sprach hier von sehr günstigen Konditionen, normalerweise würden die Zinsen bei einem Kontokorrentkredit abhängig von der jeweiligen Bank bei etwa 6,0 bis 13,0 Prozent liegen. Die Gemeinde Veitshöchheim sei jederzeit berechtigt, Rückzahlungen auf den in Anspruch genommenen Kredit zu leisten, um den Schuldenstand und somit auch die Zinslast zu verringern.
Als Honorar erhält die BayernGrund für ihre Dienstleistungen laut einstimmigem Beschluss eine Pauschale von 120.000 Euro.
1995 wurde das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht
Ein Blick in die Gemeindechronik offenbart, dass mit der Einweihung des neuen, ideal an der südlichen Ortseinfahrt liegenden, nach modernsten Gesichtspunkten geplanten Feuerwehrgerätehauses am 9. September 1995 im 130. Jubiläumsjahr der Freiwilligen Feuerwehr eine neue Epoche begann.
Der 7300 Kubikmeter große Baukörper dient aber nicht nur der Feuerwehr. Ausgebaut und durch einen separaten Zugang erschlossen wurde das Dachgeschoß über der Fahrzeughalle. Auf einer Fläche von über 400 Quadratmetern bekamen damals hier neben der Wasserwacht auch Rotes Kreuz, Jugendblaskapelle, Männergesang- und Anglerverein Vereinsräume, denen ein multifunktionaler, 180 Quadratmeter großer Mehrzwecksaal für Proben und Veranstaltungen angegliedert ist.
Nach der Flächenbilanz entfallen von der Gesamtnutzfläche von 1460 Quadratmetern 1015 auf die Wehr. Im etwa zur Hälfte ausgebauten Untergeschoß sind Technik- und Lagerräume sowie ein langgedehnter Raum für die Schlauchwäsche untergebracht. Ebenerdig ausgebaut sind sechs Fahrzeugboxen mit Montagegruben, Waschhalle, Werkstatt, Umkleiden, Duschen und Toiletten, Atemschutzpflegeraum und weitere Lagerräume. Auch die Wasserwacht erhielt eine Fahrzeugbox, die sie noch vor wenigen Jahren nutzte.
Bauwerk fügt sich städtebaulich gut ein und kaschiert die dominante Maintalbrücke
Im Obergeschoß bekam die Feuerwehr neben einem Büro für die Kommandozentrale einen großzügigen Schulungsraum sowie einen Lehrmittel- und einen Jugendraum. Das Bauprogramm vervollständigte der über alle Geschosse gehende Schlauchtrockenhalbturm.
Das über 50 Meter breite, durch die großen Dachaufbauten sehr gegliedert wirkende und sich städtebaulich gut einfügende Bauwerk kaschiert am Ortseingang etwas auch die hier sehr dominante Maintalbrücke der Bahn.
Die Freiwillige Feuerwehr verfügte bei der Übergabe des Hauses 1995 über 69 aktive Mitglieder, davon waren neun weibliche Personen und 18 Feuerwehranwärter. Im Vergleich dazu waren es Ende 2021 weniger, nämlich 51 Aktive und 15 Jugend-Anwärter.