Ursprünglich hatte man in Veitshöchheim frühestens ab dem 18. Dezember, eventuell aber auch erst nach Dreikönig mit ihnen gerechnet – nun kam ihr Bus aus dem Ankerzentrum Geldersheim (Lkr. Schweinfurt) schon am Donnerstagmorgen an. An Bord waren 50 Asylsuchende, allesamt türkische Männer jüngeren Alters aus dem Erdbebengebiet. Sie bezogen eine Notunterkunft im Gebäude von Team Orange, am Güßgraben, nahe des Mainstegs.
Wie Fabian Hollmann, Leiter Arbeit und Soziale Angelegenheiten des Landratsamtes Würzburg, erklärte, sollten die Männer eigentlich in der Notunterkunft in Winterhausen unterkommen. Dort könnten derzeit aber nur 22 Personen wohnen, da eine für den Brandschutz nötige mobile Treppe noch nicht am Gebäude installiert wurde.

Heizbare Halle dient als Gemeinschaftsraum
In Veitshöchheim sind die Geflüchteten im Erdgeschoss des Team-Orange-Gebäudes untergebracht, in vier Zimmern mit je zwölf Stockbetten. Eine an das Gebäude angrenzende, heizbare Halle dient als Gemeinschafts- und Aufenthaltsraum. Hier wird auch das von einem Caterer gelieferte Essen ausgegeben. Im Betriebshof, der durch einen Baustellenzaun vom Kundencenter abgetrennt ist, wurden mehrere Dusch- und WC-Container aufgebaut, die von den Geflüchteten genutzt werden können.
Security ist rund um die Uhr im Einsatz; Mitarbeiter aus dem Landratsamt sind Ansprechpartner für die Belange der Notunterkunft. Um die gesundheitliche Betreuung kümmern sich Johanniter und Malteser.

40 Interessierte waren zu Infoveranstaltung gekommen
Das gesamte, nun über eine mobil angebaute Außentreppe erreichbare Obergeschoss wird weiterhin durch die 20 Mitarbeitenden genutzt, die in der Verwaltung des Team Orange und beim Zweckverband Fernwasserversorgung Mittelmain tätig sind. Sie sind etwas enger zusammengerückt, während der Abfuhrbetrieb von Team Orange bereits seit einiger Zeit in das Gewerbegebiet von Veitshöchheim umgezogen ist.
Hintergründe zum Einzug der Geflüchteten in das Team-Orange-Gebäude hatten Veitshöchheims Bürgermeister Jürgen Götz und Landrat Thomas Eberth am 7. Dezember bei einer Infoveranstaltung in den Mainfrankensälen erläutert. Rund 40 Interessierte waren gekommen, darunter viele Gemeinderatsmitglieder.

Bei der Infoveranstaltung hatte sich Götz beim Landrat bedankt, dass das Kommunalunternehmen des Landkreises einen Teil des Team-Orange-Gebäudes für die Notunterkunft zur Verfügung stelle. So hätte man die Alternative, eine Unterbringung der Geflüchteten in der Dreifachturnhalle, nicht weiter diskutieren müssen.
Ehrenamtliche bieten Mitarbeit an
"Auch die Gemeinde Veitshöchheim möchte im Sinne einer guten Nachbarschaft und ihrer sozialen Verantwortung ein harmonisches Zusammenleben im Ort nach Kräften unterstützen", sagte Bürgermeister Götz. Wie schon bei der Notunterkunft in der Kaserne im Jahr 2015 wolle man Hilfe anbieten und eine Anlaufstelle in der Gemeinde, unter der Leitung von Martina Edelmann, einrichten. Auch die Nachbarschaftshilfe hätte bereits ihre Mitarbeit angeboten.
Zu Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit den Geflüchteten, die auf der Infoveranstaltung aus dem Publikum geäußert wurden, stellte Bürgermeister Götz fest: "Wir hatten 2015 in der Kaserne eine Notunterkunft für 450 Flüchtlinge, die von Ehrenamtlichen aus der Gemeinde betreut wurden, wo nichts passiert ist."