(cs) „Ich freue mich, dass 'normale' Bürger ihre Stimme zur Zukunft Europas einbringen können“, kommentiert Robert Blaschko seine Einladung zur Europäischen Bürgerkonferenz in Berlin. Der 22-jährige BWL-Student aus Rottenbauer wurde per Telefon von der Robert-Bosch-Stiftung eingeladen, an der zweitägigen Veranstaltung im Auswärtigen Amt teilzunehmen.
„Ich habe gleich zugesagt und bekam auch nach wenigen Tagen Info-Broschüren zum Ablauf der Veranstaltung und einigen Hintergründen“, erklärte Blaschko.
Etwa 150 zufällig ausgewählte Bürger aus ganz Deutschland werden in Berlin ihre Ideen zu einem zukünftigen europäischen Wirtschafts– und Sozialmodell diskutieren. Im Anschluss daran wird eine Deutsche Bürgererklärung abgegeben, die Vertretern der deutschen sowie europäischen Politik erhalten.
Ebenfalls nach Berlin reist Bianca Münzberg. Die junge Mutter aus der Sanderau bekam ihre Einladung allerdings vom Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Dieser lud bereits im Januar ungefähr 80 nach dem Zufallsprinzip ermittelte Bürger zu einer zweitägigen Veranstaltung in den Ratssaal. Träger war hier ebenfalls die Robert-Bosch-Stiftung
„Wir teilten uns in drei verschiedenen Arbeitsgruppen auf, jede mit einer anderen Thematik“, erinnert sich Münzberg. Es galt Erwartungen und Wünsche an die Politik eines sozialen Europas zu Formulieren. Debattiert wurde innerhalb der Kategorien: Sozialstandards, Klima und Umwelt und Migration und Chancengleichheit.
Forderungskatalog
Danach entwarf jede Gruppe einen Forderungskatalog mit zentralen Ansprüchen an die Politik. Dieser wurde von einem aus der Gruppe gewählten Moderator erläutert. Zuletzt wurden der Katalog an Mitglieder des Bayerischen Landtags, den Staatsminister für Europa Günter Gloser und Georg Rosenthal überreicht.
Zur Zeit stehen die einzelnen Forderungen auf einer Plattform im Internet zur Diskussion; das Ziel ist es, die zehn wichtigsten Forderungen herauszuarbeiten. An dieser Diskussion nimmt auch Robert Blaschko teil, die zugehörige Forumsadresse im Internet bekam er gleichfalls zugesandt.
Die Abstimmung wird dann in Berlin vorgetragen und wieder zur Debatte gestellt. Zeitgleich finden gleiche Veranstaltungen in weiteren europäischen Mitgliedsstaaten statt; während der Bürgerkonferenz wird es Live-Schaltungen zu ihnen geben.
Reisekosten sowie Kosten für Unterkunft wie auch Verpflegung bekommen die Teilnehmer ersetzt. „Auch ist gewährleistet, dass ich mein Kind regelmäßig versorgen kann – das war schließlich Grundvoraussetzung für meine Teilnahme“, berichtet Bianca Münzberg, die mit Mann und Kind nach Berlin reist. Schon bei der Veranstaltung in Würzburg sei ihr dies problemlos ermöglicht worden.
„Ich hoffe, das am Schluss der Konferenz ein repräsentativer Forderungskatalog vorliegt“, antwortet sie auf die Frage nach ihren Erwartungen an die Konferenz im Auswärtigen Amt. Dieser werde hoffentlich von der Politik ernst genommen. Robert Blaschko ist eher skeptisch. „Ob wirklich ein sinnvolles Ergebnis rauskommt, das dann auch annähernd alle Interessen abdeckt - da bin ich mir nicht sicher“, merkt er an. Er freue sich aber dennoch auf interessante Erfahrungen.