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MARGETSHÖCHHEIM: Veredelt, vergreist, verschwunden

MARGETSHÖCHHEIM

Veredelt, vergreist, verschwunden

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    Zahlreiche Besucher kamen zu den „Aktionstagen Streuobst“ in die Margarethenhalle, die den Abschluss der Streuobstkartierung im Landkreis Würzburg bildeten.

    Die Ergebnisse der Kartierung fasste Susanne Geber vom Landschaftspflegeverband (LPV) zusammen. Von 2007 bis 2010 wurden in Uengershausen, Margetshöchheim, Röttingen, Zell, Helmstadt und Holzkirchhausen über 5000 Bäume aufgenommen und 3900 sicher bestimmt. Das genetische Potenzial wurde durch Veredelung gesichert und sorgt für den Erhalt der alten Sorten, die man in drei Jahren wieder in Baumschulen kaufen kann.

    An Äpfeln fanden die Pomologen vor allem den Rheinischen Bohnapfel und den Lohrer Rambur, bei den Birnen die fränkische Nationalbirne Mollebusch. Die schon verloren geglaubte Röhrlesbirne, eine alte Kochbirne, ist auch wieder aufgetaucht. Allerdings ist sie sehr gefährdet und muss dringend erhalten werden, denn es gibt nur noch zwei Bäume in Uengershausen und einen in Güntersleben, betonte Geber.

    Mit der Streuobstkartierung im Landkreis Würzburg habe man einen wichtigen Grundstein für den Sortenerhalt gelegt, sagte stellvertretender Landrat Stefan Wolfshörndl bei der Eröffnung der Veranstaltung. Für die Gemeinde Margetshöchheim sei daraus bereits ein sehr ehrgeiziges Projekt entstanden, erklärte Bürgermeister Waldemar Brohm. Da viele Streuobstbestände inzwischen vergreist oder ganz verschwunden sind, sollen nun neue Bäume gepflanzt werden.

    Alle Ergebnisse der Kartierung, die in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Veitshöchheim durchgeführt wurde, sind in einem umfassenden Abschlussbericht zusammen gefasst, den Hubert Marquart vom LPV kurz vorstellte. Gemeinsam mit Günter Gerner, Fachberater für Gartenkultur und Landespflege dankte er allen am Projekt Beteiligten, vor allem den ehrenamtlich tätigen Pomologen.

    Der Wert alter Sorten

    Durch die Ausstellung der im Landkreis gefundenen Apfel- und Birnensorten führte der Pomologe Edwin Balling. Seine ganze Liebe gilt den alten Sorten, denn die haben jede Menge Biophenole, die den modernen Bäumen weggezüchtet wurden. Diese Stoffe hemmen nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen Entzündungen und senken das Krebsrisiko. Streuobst sei nicht nur ein Kulturgut, sondern auch medizinisch sehr wertvoll, so Balling.

    Danach standen Balling, Hans-Thomas Bosch, Vorsitzender der Pomologenverbandes Baden-Württemberg, Ernst Wolfert und Silvia Löwe den Besuchern zur Sortenbestimmung zur Verfügung. Das Angebot wurde rege genutzt. Ebenso die Apfel- und Saftverkostungen, beispielsweise am Stand des Obst- und Gartenbauvereines Reichenberg. Hier wurde auch gezeigt, wie man Obst durch Dörren haltbar machen kann.

    Bei Marius Wittur aus Untereisenheim dreht sich seit Jahren alles um Quitten, das zeigte er auch in Margetshöchheim. Ihm gelang die Sicherung alter Standorte in Franken, in seiner Baumschule vermehrt er inzwischen 40 Sorten der Gattung Cydonia. Seine Quitten baut er ausschließlich zu Wein und Cidre aus.

    Weitere Themen in der vom Obst- und Gartenbauverein Margetshöchheim herbstlich dekorierten Halle waren Tiere und Pflanzen auf Streuobstwiesen, Erntehilfen, Pflanzenschädlinge, Obstbrennerei, Krankheiten und Imkerei. Die mobile Kelterei von Oskar Billing aus Weissenburg presste am Samstag Apfelsaft und füllte ihn haltbar gemacht ab.

    Die Streuobsttage können noch an diesem Montag, 18. Oktober, und Dienstag, 19. Oktober, ab 10 Uhr in der Margarethenhalle besucht werden. Für Schulklassen werden an beiden Tagen geführte Exkursionen in die Streuobstwiesen angeboten.

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