Drei Jahre später folgte Nicky. Seitdem sind die stummelbeinigen Knautschgesichter die Herrscher im Hause Dusolt. Hechelnd beobachtet Camilla jede Bewegung in der Küche. Ab und zu hört man ein leises Grunzen. Camilla passt auf, schützt ihr Reich und begrüßt jeden Neuankömmling kritisch. Aggressionen? Fehlanzeige, findet Besitzerin Erika Dusolt, bescheinigt ihren Lieblingen sogar eine ausgesprochene „Ungefährlichkeit“.
Der Mops ist überall. Sie zieren Figuren, Bilder, Kissen und Kacheln im Haus der Dusolt. Sogar Mopsschokolade liegt auf dem Tisch. Mit Empfehlung von Sir Henry, vierbeiniger Held vieler Bücher, die Erika Dusolt angesammelt hat. Gelebte Mopskult. Oder „Mopskult“, das war der Name der Ausstellung, die sie im vergangenen Jahr besuchte. Viele Vorträge, Fachgespräche und vor allem: 150 Möpse. Auf engstem Raum.
„Keine Kämpfe, keine Beißereien“, erinnert sich Dusolt. Das französische Modetier im Handtaschenformat sei eben kein Hund, sondern eben – ein Mops. Erika Dusolt erklärt das Phänomen mit einem Augenzwinkern.
Früher arbeitete sie noch mit „richtigen“ Hunden – Schäferhunde. Die bildete sie sogar aus, bereitete sie auf die Schutz- und Begleithundeprüfung vor. Doch als ihr zweiter Schäferhund starb, schloss Erika Dusolt ihr persönliches Hundekapitel ab. Für immer, wie sie damals dachte.
Doch dann war es ihr Mann, der die Initiative ergriff. Er wollte unbedingt einen Mops, sie keinen Dekohund. Sie blockte, lehnte den Plan ab. Aber schließlich gab sie doch dem Bitten ihres Mannes nach. Nach ein paar Tagen war sie „verliebt.“
„Sie sind nicht faul, sie sind nicht dumm – nur verfressen sind sie alle. “
Erika Dusolt Mops-Besitzerin
„Es ist der besondere Charme dieser Hunde“, schwärmt sie, „ihre einfühlsame und anhängliche Art“. Erika Dusolt wehrt sich gegen die weitverbreiteten Vorurteile gegen ihre Lieblinge. „Sie sind nicht faul, sie sind nicht dumm“, sagt sie, man könne den Mops halten wie jeden anderen Hund auch. Nur verfressen, „ja verfressen sind sie“, muss Dusolt mit einem Lachen zugeben. Da muss Frauchen halt aufpassen, sonst wird aus dem nimmersatten Vierbeiner schnell ein Rollmops.
Von der Kommode blicken Camilla und Nicky herab. Aus Ton. Liebevoll betrachtet Dusolt die detaillierten Nachbildungen. „Ich kann mir ein Leben ohne Mops nicht mehr vorstellen“, sagt sie. Das ist auch nicht möglich. „Sie sind anhänglich und nachtragend. Abgeben kann man sie gar nicht.“ Auf Reisen sind die beiden immer dabei.
Der Mops ist ein echter Blickfang. „Ich werde oft angesprochen“, sagt Dusolt und freut sich darüber, denn fast immer sind die Reaktionen positiv. Viele wollen selbst einen der kleinen Charmeure. Oft erkundigen sich Wildfremde nach dem Preis für einen Mops. Doch da ist Erika Dusolt eher vorsichtig.
„Ein reinrassiger Mops kostet durchschnittlich 1300 Euro“, sagt sie, wenn der Preis unter 1000 Euro rutscht ist Vorsicht geboten. Dann seien die Verkäufer oft unseriös. Dusolt warnt vor unbedachten Käufen: „Lassen Sie sich auf jeden Fall die Papiere zeigen. Sehen sie sich die Eltern und die Umgebung genau an“. So kann sich auch der Laie absichern.
Dafür bekommt man auch einiges an Mops für sein Geld. Durchschnittlich 15 Jahre werden sie alt – nicht schlecht für einen Hund.
Dusolts selbst haben Hundedame Camilla verdächtig billig bekommen. „700 Euro – die Differenz haben wir längst beim Tierarzt gelassen.“ Camilla leidet unter Erbkrankheiten, sie braucht spezielles Futter. Die Dusolts vermuten, einen unseriösen Züchter. Aber bei Nicky lief alles glatt.
Selber züchten will Erika Dusolt nicht. „Ich könnte keinen Welpen weggeben.“ Und so bleiben Camilla und Nicky unter sich, sind weiter die Herrscher im Hause. Beobachten jeden Gast argwöhnisch aus ihrer Ecke und grunzen ab und an leise. Und Erika Dusolt schmilzt dahin.