„Der Slogan 'Provinz auf Weltniveau' hat sich festgefahren“, sagte Claus Schreiner, Vorstand der Würzburg AG, auf Anfrage am Dienstag. Der Spruch habe eine Menge Gegner und Befürworter aktiviert, bilanziert Schreiner, „ist aber im Moment nicht vermittelbar“. Die Folge ist, dass der Spruch jetzt erst einmal nicht weiter forciert wird. Ohnehin sei er nie als „Allheilmittel“ für die Außendarstellung Würzburgs gedacht gewesen.
„Der Provinz-Slogan war nie als ein Allheilmittel gedacht“
Claus Schreiner, Vorstand der Würzburg AG
Die heftige Diskussion um „Provinz auf Weltniveau“ ist nach Schreiners Auffassung aber der Beweis dafür, dass eine Werbekampagne für die Außendarstellung von Würzburg und der Region dringend notwendig sei. Dieses Thema werde die Würzburg AG mit Nachdruck weiterverfolgen – auch ohne den Provinz-Spruch.
Vorarbeit ungenutzt
Dass Oberbürgermeister Rosenthal es ablehnte, die Ergebnisse des Kreativwettbewerbs im Stadtrat zu diskutieren, findet Schreiner schade, weil damit eine wichtige Vorarbeit ungenutzt bleibt. Die mehrere hundert Seiten dicke Dokumentation sei „keine Arbeit für das Archiv“ gewesen, sondern als Hilfsmittel für die künftige Weiterarbeit gedacht gewesen.
Als OB Rosenthal im September 2009 den telefonbuchdicken Dokumentationsband mit mehreren hundert Anregungen für eine Würzburger Imagewerbung entgegen nahm, zeigte er sich für die zahlreichen Anregungen dankbar. Die kamen zustande, weil die Würzburg AG und ihr Mitglied Dieter Schneider, der den Provinz-Spruch erfand, den Slogan auf einer speziellen Internet-Plattform für die Werbebranche zur Diskussion stellten.
Insgesamt 85 Kampagnen-Entwürfe für eine Marketingoffensive für Würzburg kamen auf diese Weise zusammen. Teilweise nahmen sie den Provinz-Slogan auf, teilweise fanden sie völlig andere, eigene Ansätze. Aus diesem umfangreichen Angebot wurden bei einer Veranstaltung der Würzburg AG die zehn besten Ideen ausgewählt. Auf Platz eins landete damals mit deutlicher Mehrheit – der Provinz-Slogan.
Rosenthal: Nicht meine Aufgabe
Nachdem es dann im September aus den Reihen der CSU-Fraktion einen Antrag gab, den Stadtrat darüber zu informieren, ob die Stadtverwaltung eine Werbe- oder Imagekampagne plane und welche Ziele damit verfolgt werden sollten, wurde OB Georg Rosenthal deutlich. Er ließ damals mitteilen, dass er es nicht als seine Aufgabe ansehe, „die Diskussion an mich zu reißen und womöglich im Stadtrat nach Mehrheiten für eines der Konzepte zu suchen.“ Schließlich habe der Stadtrat nie den Auftrag gehabt, ein Stadtmarketingkonzept zu entwickeln. Zudem, so Rosenthal, sei bei der angespannten Haushaltssituation nicht zu erwarten, dass die Stadt in den kommenden Jahren „Investitionen auf Weltniveau“ für eine Imagekampagne zur Verfügung stellen könne.
Aus eigener Kraft sieht man sich aber bei der Würzburg AG nicht in der Lage, ein komplexes Marketingkonzept zu entwickeln bzw. zu finanzieren. Damit hat „Provinz auf Weltniveau zwar ausgedient, das Thema einer wirksamen Werbung für Stadt und Region aber bleibt.