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WÜRZBURG: Viele Filialen von Schlecker stehen noch leer

WÜRZBURG

Viele Filialen von Schlecker stehen noch leer

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    Zu klein oder schlechte Lage? Die Schlecker-Filiale in der Sanderstraße steht immer noch leer.s: OBERMEIER/JUNG
    Zu klein oder schlechte Lage? Die Schlecker-Filiale in der Sanderstraße steht immer noch leer.s: OBERMEIER/JUNG Foto: Foto

    Bilanz nach einem knappen Jahr Schlecker-Pleite: Fast die Hälfte der ehemaligen Drogeriemärkte steht immer noch leer. Und von über 240 Beschäftigten, die sich in Würzburg arbeitslos meldeten – die Beschäftigten des Lagers in Kürnach inklusive –, haben mehr als die Hälfte keine neue Arbeit gefunden.

    Im vergangenen Juni hatten deutschlandweit 11 000 Menschen, zumeist Frauen, ihren Arbeitsplatz verloren, als die Drogeriemarkt-Kette Schlecker pleite ging. Die FDP sträubte sich, sie in einer Transfer-Gesellschaft weiter in Lohn und Brot zu halten. Bayerns liberaler Wirtschaftsminister Martin Zeil verkündete, sie könnten über die Arbeitsagentur in neue Stellen vermittelt werden.

    Auch Achim Schnabel, operativer Geschäftsführer der Arbeitsagentur Würzburg, meinte im Gespräch mit dieser Zeitung, schon wegen der Personal-Fluktuation im Einzelhandel hätten die Schlecker-Leute gute Chancen auf einen neuen Job, schränkte aber nebulös ein: wenn die Bereitschaft bestünde, „im Rahmen betrieblicher Absprachen zur Verfügung zu stehen“.

    244 Schlecker-Beschäftigte meldeten sich im vergangenen Jahr in Würzburg arbeitslos, 139 meldeten sich seither wieder ab. 114 haben eine Arbeit. Wolfgang Albert, der Pressesprecher der Arbeitsagentur Würzburg, berichtet, 19 der Arbeitslosen seien zwischen 55 und 59 Jahre alt, 22 zwischen 50 und 54 Jahre und 29 zwischen 25 und 49 Jahre. Er räumt ein, „dass man sich sicher mehr versprochen hat am Anfang“. Die Vermittlung sei nach wie vor schwierig, wegen „Problemen im Einzelfall“ – das Alter, fehlende Mobilität, gesundheitliche Einschränkungen machten „es schwierig, Entsprechendes anzubieten“. Der Markt sei „nicht aufnahmefähig genug“.

    Arbeitsplätze im Einzelhandel stünden zur Verfügung, sagt Volker Wedde, unterfränkischer Bezirksgeschäftsführer des Handelsverbands Bayern. Er wisse von einem Lebensmittelhändler, der zurzeit umbaut und Sorge habe, dass ihm die Konkurrenz das Personal wegschnappt. „Der Einzelhandel sucht Mitarbeiter, und das wird in Zukunft noch mehr werden“. Ein Problem könne für Arbeitssuchende allerdings sein, dass der Handel Flexibilität erwartet, „und das möchten manche Leute nicht mitmachen“.

    Schon vor der großen Pleite Ende Juni schloss Schlecker in Würzburg Filialen, zum Beispiel in der Franz-Ludwig- und in der Virchowstraße. Ende Juni machten dann die letzten zehn Filialen dicht. Vier der Ladenlokale stehen bis heute leer: in Versbach in der Versbacher Straße, in Lengfeld in der Pilziggrundstraße, in der Innenstadt in der Sanderstraße und in der Sanderau in der Friedrich-Spee-Straße. Im Laden in der Virchowstraße war kurz ein Bettengeschäft zuhause; jetzt steht er wieder leer.

    Sechs Filialen sind belebt: In der Innenstadt am Marktplatz und in der Juliuspromenade gibt es heute Mode, in Grombühl am Wagnerplatz wieder eine Drogerie, ebenso in Heidingsfeld in der Klosterstraße. Am Heuchelhof werden russische Lebensmittel verkauft, wo früher Zahnpasta und Putzmittel im Regal standen. Und in Rottenbauer am Schloss hat nun ein Büro seine Adresse. Wedde erklärt die Leerstände mit einer schlechten Lage oder zu geringer Größe. Vermieter, die wieder eine Drogerie haben wollten, müssten sich umorientieren und überlegen: Was passt hier sonst rein?

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