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WÜRZBURG: Viele Ideen für die Lindleinsmühle

WÜRZBURG

Viele Ideen für die Lindleinsmühle

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    Über 100 Bewohner kamen zur Bürgerwerkstatt für das Projekt „Soziale Stadt“ in der Gustav-Walle-Schule.
    Über 100 Bewohner kamen zur Bürgerwerkstatt für das Projekt „Soziale Stadt“ in der Gustav-Walle-Schule. Foto: Foto: Patrick Wötzel

    Nach dem Heuchelhof und der Zellerau ist jetzt die Lindleinsmühle dran: Würzburg flächenmäßig kleinster Stadtteil wurde in das Bund-Länder-Förderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen. In einer Bürgerwerkstatt am Dienstag in der Gustav-Walle-Schule meldeten sich gut 120 Bewohner zu Wort und teilten mit, was gut und was verbesserungswürdig ist in der Lindleinsmühle.

    Die Bürger sind die Experten für die Probleme vor Ort, „deshalb machen wir Bürgerwerkstätten wie diese quer durch die Stadt, auch unabhängig von der Förderfähigkeit“, betonte Oberbürgermeister Christian Schuchardt zur Begrüßung. Die Lindleinsmühle gehört seit Mitte 2015 zu den „Stadt- und Ortsteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf“, sinnvolle Projekte zur Umgestaltung und Aufwertung des Stadtteils werden deshalb zu fünfzig Prozent mit Mitteln des Bundes und des Freistaats gefördert.

    Das bedeutet nicht, dass alle Ideen und Wünsche der Bürger Wirklichkeit werden – schließlich muss die andere Hälfte der Kosten aus dem städtischen Haushalt finanziert werden. „Aber wir haben es gerade bei kleineren Dingen häufig geschafft, sie kurzfristig umzusetzen“, betonte Schuchardt. Wie sich ein Stadtteil durch das Programm „Soziale Stadt“ zum Positiven verändern kann, zeigt unter anderem anschaulich das grüne Band, das sich durch die „Neue Mitte“ der Zellerau zieht. Dafür ist allerdings auch Geduld und viel Arbeit erforderlich: „Das Programm wird acht bis zehn Jahre laufen. Wir werden Zeit haben, wichtige Dinge durchzuführen“, erläuterte Norbert Mager vom Büro Schirmer Architekten und Stadtplaner.

    „Der Stadtteil hat mehr zu bieten, als man wahrnimmt“

    Norbert Mager, Stadtplaner

    Die Würzburger Planer zeichnen zusammen mit Quartiers-Manager Claus Köhler für die Projektbetreuung „Soziale Stadt“ in der Lindleinsmühle verantwortlich. Mit etwas weniger als einem Quadratkilometer Fläche ist das Gebiet entlang der Versbacher Straße Würzburgs flächenmäßig kleinster, gleichzeitig aber nach der Sanderau der am dichtesten besiedelte Stadtteil.

    In Fachforen mit Vereinen und Verbänden aus der Lindleinsmühle wurde im Herbst eine erste Bestandsaufnahme gemacht, die viele positive Aspekte, aber auch Probleme an den Tag brachte.

    Gut ist die Verkehrsanbindung für Autofahrer und ÖPNV-Nutzer – für letztere allerdings nur an Werktagen vor 19 Uhr, wie sich auch aus einigen Beiträgen in der Bürgerwerkstatt ergab. Gleichzeitig werde die Lindleinsmühle durch die Bundesstraßen B 8 und B 19 „etwas abgeschottet“, so Mager. Die großzügig ausgebaute Versbacher Straße ziehe sich als Barriere mitten durch den Stadtteil und sorge für Lärmbelastung. Die Lindleinsmühle habe „viel mehr zu bieten, als man wahrnimmt, wenn man nur daran vorbei- oder durchfährt“, sagte Mager: Viel Natur und Wald, Siedlungen mit Einfamilienhäusern, die Pleichach und das Seelein als potenzieller Naherholungsraum.

    Die Erreichbarkeit des neuen Lidl-Marktes und zusätzliche Möglichkeiten, die Versbacher Straße bequemer überqueren zu können als über den vorhandenen Steg, der für Rollator und Kinderwagen ein Hindernis darstellt – das haben die Stadtplaner bei ihrer Bestandsaufnahme bereits selbst als Probleme festgestellt. Auch die Bürger hatten viel zu sagen: In einer guten Dreiviertelstunde konnten sie sich zu sechs verschiedenen Themenbereichen äußern und machten intensiv Gebrauch davon.

    Zu den Problemen, die dabei herausgearbeitet wurden, gehören unter anderem die nicht ausreichende oder nicht vorhandene Beleuchtung vieler Fußwege und der teilweise schlechte Zustand der Treppenanlagen, die die Wohngebiete mit dem Zentrum verbinden. In ihrer Ortsmitte wünschen sich die Bewohner der Lindleinsmühle wieder mehr Ärzte und Dienstleister und einen sozialen Treffpunkt der Generationen und verschiedenen Nationen, die im Stadtteil leben. Der Brunnen vor St. Albert soll wieder sprudeln, ein Stadtteil-Café oder eine gemütliche Kneipe stehen ebenso auf der Wunschliste, wie ein eigenes Stadtteil-Portal zur Vernetzung der schon jetzt vorhandenen Angebote im Internet. Einig waren sich die anwesenden Bürger auch, dass das geplante neue Hallenbad nicht nur Schulen und Vereinen, sondern auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen muss.

    Die Tafeln, an denen Kritik, Ideen und Wünsche gesammelt wurden, reichten teilweise nicht aus, um alle Themen zu sammeln. „Wir werden alles berücksichtigen und dokumentieren“, versprach Norbert Mager. Seit Dienstag und noch bis zum 11. März können sich Bürger auch online zu Wort melden: Auf einer neuen Plattform kann – nach einer kurzen Registrierung – jedermann Anregungen, Hinweise und Vorschläge für die weitere Entwicklung des Stadtteils hinterlassen, die ebenfalls noch in die weitere Planung aufgenommen werden.

    Wer möchte, kann online zum Projekt Soziale Stadt beitragen. In einer zweiten Bürgerwerkstatt am 8. Juni sollen erste Ergebnisse präsentiert werden.

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