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SOMMERHAUSEN: Viele Kiefern sind dem Tod geweiht

SOMMERHAUSEN

Viele Kiefern sind dem Tod geweiht

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    Thomas Biechele-Kusch, Leiter der Umweltstation im Tierpark Sommerhausen, Revierförster Andreas Langguth und Tierparkleiter Thomas Dodenhoff (von links) im Mufflon-Gehege des Parks. Die Pilzschäden an den alten Kiefern haben sich in den vergangenen Tagen rasant ausgebreitet.
    Thomas Biechele-Kusch, Leiter der Umweltstation im Tierpark Sommerhausen, Revierförster Andreas Langguth und Tierparkleiter Thomas Dodenhoff (von links) im Mufflon-Gehege des Parks. Die Pilzschäden an den alten Kiefern haben sich in den vergangenen Tagen rasant ausgebreitet. Foto: Foto: Gerhard Meißner

    Das feuchte Wetter dieser Tage hat den Hitzesommer 2015 fast vergessen lassen. In den Wäldern hingegen wirkt die lange Trockenperiode noch nach – so sehr, dass Revierförster Andreas Langguth jetzt Alarm schlägt. Viele der Kiefern im Sommerhäuser Gemeindewald drohen abzusterben.

    Aufgefallen waren die Schäden dem Leiter des Sommerhäuser Tierparks, Thomas Dodenhoff, erst vor wenigen Tagen. An vielen Kiefern haben sich die Kronen braun gefärbt. Der rund 13 Hektar große Tierpark ist zu rund einem Drittel von Wald bedeckt. Wie im benachbarten Gemeindewald ist die Kiefer dort die häufigste Baumart.

    Andreas Langguth, Leiter des Forstreviers Maintal, hat das Kieferntriebsterben als Ursache ausgemacht. Die Krankheit wird von einem Pilz übertragen, der erst seit den 90er Jahren verstärkt in unseren Breiten auftritt. Anfang Juni erst hatte Langguth eine Schadenserhebung gemacht. Da war der Sommerhäuser Wald noch gesund.

    Die Ausbreitung und das rasche Fortschreiten des Pilzbefalls führt Langguth auf das Hagel-Unwetter am 30. Mai zurück. Die Wunden, die der Hagel an den Bäumen hinterlassen hat, boten dem Pilz einen idealen Nährboden. Gepaart mit dem feuchtwarmen Wetter hat er sich rasant ausbreitet – „erschreckend rasant“, wie Langguth unterstreicht.

    Dabei lebt der Pilz latent auch in gesunden Bäumen, ohne ihnen etwas anhaben zu können. Die letztjährige Trockenheit jedoch hat verhindert, dass die Kiefern genügend Nährstoffreserven einlagern konnten. Dadurch wurden ihre Abwehrkräfte geschwächt.

    Der hohe Kiefernanteil im Sommerhäuser Wald ist eine Besonderheit. Vor etwa 100 Jahren waren sie gepflanzt worden, weil sie an den trockenen und sandigen Standort angepasst schienen. Trockenheit verträgt die nordische Baumart in der Tat, sagt Langguth.

    Was den Kiefern nicht bekommt, ist die Hitze. Zusammen mit dem Forstamt ist die Gemeinde Sommerhausen deshalb seit gut 20 Jahren dabei, den Bestand mit klimatoleranten Laubhölzern anzureichern und die nicht standortgerechte Kiefer langsam zurückzudrängen. Trotzdem machen die Nadelbäume noch immer rund 70 Prozent des Gemeindewalds aus.

    Der Waldumbau geht normalerweise sehr behutsam vor sich. Teils setzt man auf die natürliche Vermehrung von Buchen und anderen standortgerechten Baumarten, teils wird nachgepflanzt. Erst wenn sich die Jungpflanzen ausreichend entwickelt haben, werden die schützenden Altbäume geschlagen. Im vergangenen Jahr erst wurden viele hochwertige Kiefern geerntet und an die Möbelindustrie verkauft.

    Nährboden für Schädlinge

    Wie groß der Schaden durch den Pilzbefall tatsächlich ist, lasse sich noch nicht sicher abschätzen, sagt Revierförster Langguth. Manche Bäume erholen sich. Thomas Dodenhoff hat beobachtet, dass einige der Kiefern bereits Nottriebe bilden. Langguth will deshalb das Frühjahr abwarten, um zu entscheiden, welche Bäume gefällt werden müssen. Verwerten lassen sie sich dann bestenfalls noch als minderwertiges Bauholz.

    Eine weitere Gefahr droht jedoch durch Schädlinge wie den Kiefernprachtkäfer, für den kränkelnde Bäume ein willkommenes Opfer sind.

    Laubbäume haben den Hagel Ende Mai ohne große Schäden unbeschadet überstanden, sagt Revierförster Andreas Langguth. Doch ihnen hängt der Trockensommer 2015 ebenfalls noch nach und macht sie empfindlich für Schädlinge. Die Spätfolgen der langen Trockenheit seien in zwei, drei Jahren noch zu erkennen. Das war auch nach dem heißen Sommer 2003 so. Deshalb sei die feuchte Witterung in diesem Jahr für den Wald ein Segen.

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