Zum Richtschmaus geladen hatte die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-Gesellschaft (WVV), die für dieses Projekt eigens eine Tochtergesellschaft gegründet hatte, die "WVV - Wirtschaftsstandort Würzburg Immobilien GmbH". Die stellt nun als Bauherr für 3,8 Millionen Euro das Labor- und Verwaltungsgebäude mit rund 4000 Quadratmetern Nutzfläche schlüsselfertig hin.
Ein "Susi-Sorglos-Paket" nennt WVV-Direktor Herbert Wolf gerne das, was er vor einem Jahr in ersten Gesprächen mit dem Firmeninhaber von Virion/Serion, Dr. Gerhard Hermann, auf den Weg gebracht hat. Der aus Stuttgart stammende Arzt und Apotheker hatte vor 25 Jahren ein Labor in Würzburg übernommen. Heute sind am Standort Konrad-/Dürerstraße rund 60 Mitarbeiter mit der Entwicklung, Produktion und dem Vertrieb medizinischer Diagnostika beschäftigt.
Das Unternehmen bietet praxisnahe Testsysteme für inzwischen 50 unterschiedliche Infektionskrankheiten in 40 Ländern der Welt an, erläuterte in Vertretung ihres erkrankten Mannes Mitinhaberin und Geschäftsführerin Dr. Brigitte Hermann. Derzeit planen die Würzburger "Viren-Detektive" eine Expansion in China, wo das Unternehmen eine kleine Handelsvertretung in Peking unterhält. Die Finanzierung des neuen Gebäudes in Würzburg hätte Kapital gebunden, das für dieses Engagement benötigt wird. Dies brachte WVV-Direktor Wolf auf eine kühne Idee.
Die WVV hatte nämlich vor ein paar Jahren von der Stadt 14 000 Quadratmeter Grund im Gewerbegebiet am Friedrich-Bergius-Ring kaufen müssen, damit die Stadt das nötige Eigenkapital für das benachbarte Gründerzentrum für Biomedizin und moderne Telekommunikation aufbringen konnte.
Dieses Grundstück hat die WVV nun in Erbpacht ihrer Immobilien-Management GmbH übertragen und die Gesellschaft mit drei Millionen Euro für die Finanzierung des Laborgebäudes ausgestattet. Im März nächsten Jahres will die WVV-Tochter der Firma Virion/Serion das Objekt nach Vorgaben des Nutzers schlüsselfertig einschließlich Ver- und Entsorgungsleistungen als "Susi-Sorglos-Paket" übergeben. Der Mietvertrag mit dem Unternehmen wurde für zehn Jahre mit der Option zur Verlängerung geschlossen.
Mit diesem Projekt habe die WVV einem mittelständischen Unternehmen die Expansion am Standort Würzburg erleichtert und damit neue Maßstäbe gesetzt, meinte mit berechtigtem Stolz Direktor Wolf. Er erwartet, dass die neue Gesellschaft weitere "positive Schleifspuren" hinterlässt. Noch hat die WVV am Friedrich-Bergius-Ring weitere 8000 Quadratmeter Grund, die für ein bis zwei ähnliche Projekte gut wären.
Dass bei der Ausschreibung des ersten Projektes das alte Würzburger Familienunternehmen Löhe zum Zuge kam und seine Konkurrenzfähigkeit bewiesen hat, war für Wolf ein weiterer Grund zur Freude.