Wenn heute Abend die Handwerker bei ihrem traditionellen Ball im Congress Centrum das Tanzbein schwingen, wird dazu wieder das renommierte Orchester Otti Bauer aufspielen. Neben dem Bandleader, einer Sängerin und acht Männern werden auch zwei Streicherinnen auf der Bühne sein - Daniela Runge und Roswitha Pax. Das VOLKSBLATT wollte wissen, wie es dazu gekommen ist.
Daniela Runge, 22 Jahre jung, lacht, wenn man diese Frage stellt. "Das war Zufall. Mein Vater macht auch Volksmusik, und eines Tages hat ihn Otti Bauer angerufen und nach einem Geiger gefragt." So entstand vor zwei Jahren der erste Kontakt. Mittlerweile kann sie auf ihre Teilnahme beim Grand Prix der Volksmusik, auf Tourneen der Lustigen Musikanten, der Alpenländischen Weihnacht, bei der WDR-Silvester-Gala oder im ZDF zurückblicken.
Wie die gleichaltrige Roswitha Pax hat auch Daniela Runge früh mit dem Musizieren begonnen. Mit 16 beziehungsweise 14 Jahren begann die Ausbildung bei Max Speermann am Konservatorium. Die Kommilitonen an der Musikhochschule finden ihr Engagement "cool", die Professoren "nehmen es locker. Einer hat zuerst komisch geguckt", schmunzelt Daniela. "Mit dem Studium ist das durchaus vereinbar", betonen beide übereinstimmend. "Man lernt sehr viel, auch sich einmal auf eine andere Musik einzustellen."
Musikalische Gratwanderung
Für die Kollegen vom Orchester Otti Bauer finden die beiden Streicherinnen nur gute Worte: "Das sind Profis. Die haben alle studiert." Schwer sei es allerdings Leute zu finden, die die "Gratwanderung zwischen Klassik und Unterhaltung" mitzumachen bereit sind. Roswitha Pax stieß auf Anregung ihrer Kommilitonin zum Orchester, mit dem beide etwa sechs Wochen im Jahr auf Achse sind. Auch sie meint, man müsse "sich rein finden. Man darf sich nicht zu gut sein. Wir schlagen Brücken in der Musik."
Auf Zukunftspläne angesprochen, zielt Daniela Runge zunächst auf das künstlerische, dann auf das pädagogische Diplom. "Der Unterricht ist ein halbes Standbein, den Rest will ich freischaffend machen." Eine weitere Möglichkeit bietet das väterliche Weingut in Dürrfeld bei Schweinfurt, wo regelmäßig Veranstaltungen zum Thema Wein und Musik stattfinden. Als nächstes Projekt steht eine CD an, auf der sie Geige mit Harfen-Begleitung spielen wird.
Auch Roswitha strebt das Lehrer-Diplom an, denn "es ist schwierig, mit Musik sein Geld zu verdienen". Außerdem arbeitet sie "wahnsinnig gern mit Kindern".
Beim VOLKSBLATT-Interview im Johanniterbäck lieferten die jungen Damen anschließend eine Probe ihres Könnens - zur vollsten Begeisterung des meist älteren Publikums. "Wenn es den Leuten so gut gefällt, können wir das gerne einmal wiederholen", meinten die beiden charmanten Musikerinnen beim Abschied.