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Vom Pflastermaler zum Stadtgrafiker

Stadt Würzburg

Vom Pflastermaler zum Stadtgrafiker

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    Dass er einmal Grafiker wird, war eigentlich schon in der dritten Grundschulklasse klar. "Da musste ich mich um die Karnevalsdeko kümmern. Und später um die Illustration der Schülerzeitung." Für Markus Westendorf stand der Berufswunsch früh fest. Ebenso der Studienort Würzburg. "Auch deshalb, weil mir schon als 16-jähriger Tramper die Atmosphäre hier am Main gut gefiel."

    Den Blick auf den Main kann der gebürtige Westfale mittlerweile jeden Tag genießen. In einem Wohnhaus am Kranenkai ist der Zwei-Mann-Betrieb Stadtgrafik untergebracht. Hier entwickelt er mit seinem Partner Ideen für Prospekte, Plakate, CD-Cover oder Grußkarten der Oberbürgermeisterin, die Stadtjubiläums-Tafeln werden gestaltet, der Katalog zur großen Riemerschneider-Ausstellung entworfen. Tägliches wie strategisches Ziel: Das gestalterische Erscheinungsbild der Stadt voranbringen. Hier zeichnete Westendorf auch sein jüngstes stadtbekanntes Werk: Die Titelseite des Stadtjubiläum-Prospektes mit karikierten Berühmtheiten wie Balthasar Neumann oder Walther von der Vogelweide.

    Dass er illustrieren und frei Malen kann, hat Westendorf nicht zuletzt einer nicht ganz alltäglichen Leidenschaft zu verdanken: der Pflastermalerei. Anfangs nur "ein gutes Zubrot" zum Bafög, entwickelte sich das Malen und Kopieren großer Kunstwerke auf Asphalt zu einer Passion, der Westendorf in ganz Europa frönte. In Italien mit einem Erfolg, auf den er besonders stolz ist: Bei der Weltmeisterschaft im Pflastermalen in der Nähe von Mantua wurde er bei 160 Konkurrenten "maestro di maestri", was Westendorfs sieben nationale Titel glatt in den Schatten stellt.

    Die Pflastermalerei war für ihn nicht allein Wettbewerb, als vielmehr "der persönliche Aha-Effekt, der Sprung an die Öffentlichkeit". Der ständige Kontakt mit den Passanten, die häufig nicht verstehen konnten, wie jemand in etwas Vergängliches so viel Mühe investieren konnte, "das hat Spaß gemacht, obwohl es der härteste Job war", erinnert sich Westendorf.

    Und Jobs hatte er vor seiner Zeit als Stadtgrafiker jede Menge, sprich ein breites Arbeitsspektrum im Kreativbereich: Corporate Design in Berlin, beispielsweise für die Bundespost, Wandmaler, Bühnenbilder für Fernsehshows entwerfen, Illustrationen auch für die Autoindustrie oder das Satiremagazin "Titanic". Über 350 Plakate hat Westendorf entworfen, unter anderem für die hiesige Kulturszene: Bockshorn, Filmfestival, Festival der leisen Töne, Würzburger Jazzfestival.

    "Schon beim Trampen hat mir Würzburg gefallen"

    Markus Westendorf Stadtgrafiker

    Nach 13 Jahren Selbstständigkeit suchte er eine neue Herausforderung, freute sich, unter 70 Bewerbern den Posten des Stadtgrafikers bekommen zu haben, mit Vor- wie Nachteilen: "In einem Amt ist die Resonanz auf die Arbeit nicht so groß wie in der freien Wirtschaft und die Zusammenarbeit mit mancher Abteilung im Rathaus nicht immer einfach." Das gilt nicht für seinen Chef, Dr. Peter Oettinger. Beim Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebes Congress Tourismus Wirtschaft fühlt sich Westendorf gut aufgehoben. "Was ich kann, kann ich gut einbringen. Phantasie beispielsweise wird immer gebraucht."

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