Würzburg Jens Liebhauser hat das Zehn-Millionen-Euro-Geschäft "abgewickelt", wie der Österreicher sagt. Der "Consultur" der "Würzburg Estate S.A." hat vor zwei Wochen den Vertrag zum Kauf von Hotelturm nebst Nebengebäude in der Schweinfurter Straße unterschrieben. Wer ist der Mann, der es schaffen will, den Pleiteturm zu Ende zu bauen?
Liebhauser ist für das Jonglieren mit Millionen ziemlich jung: gerade 33 Jahre alt. Er ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt in Ischgl. Bekannt ist der Österreicher über die Landesgrenzen hinaus - vor allem als Snowboarder. Denn der 33-Jährige hat vor seinem Einstieg ins Immobiliengeschäft sein Geld als Snowboard-Profi verdient und wer seinen Namen per Google ins Internet schickt, findet unter anderem einen Hinweis darauf, dass er Naddel, der Ex-Lebensgefährtin von Dieter Bohlen, das Boarden beigebracht habe.
Und wie kam Liebhauser vom Schnee zum Schreibtisch? "Zuerst habe ich rein privat Wohnungen gekauft," erzählt Liebhauser am Telefon. Daraus hätten sich dann weitere Kontakte ergeben. 2005 gründete er in Ischgl die Gesellschaft "East West Real Estate Immobilien". Zu deren Besitz gehören eine Luxus-Wohnanlage in Ischgl, 160 Wohnungen bei Karlsruhe und mehreren Zwölffamilienhäuser bei Emmendingen.
Geschäftsführer oder Mit-Gesellschafter ist der Jungunternehmer laut Wirtschaftsdienst des Compass-Verlags in Wien. Auch an neun weiteren Gesellschaften, die sich mit Immobilien, aber auch mit Systemgastronomie, Mode und Sport beschäftigen.
Für den Kauf des Turms wurde eine weitere Gesellschaft, die "Würzburg Estate GmbH", gegründet. Laut Liebhauser gehört diese zu 100 Prozent der Montague Goldsmith AG, einem international tätigen Firma mit Sitz in London und Zürich. "Montague Goldsmith ist der Geldgeber für den Turm," erklärt Liebhauser. Zusätzlich zu den zehn Millionen Euro für Turm und Nebengebäude müssen laut Insolvenzverwalter Bruno Fraas noch rund 16 Millionen für die Fertigstellung aufgebracht werden.
Liebhauser verhandelt auch mit der ArabellaSheraton Kette über den Betrieb des im Turm geplanten Hotels. Seine Idee die Spitze des Hochhauses als "Sky-Lounge" zu nutzen, sei von den Managern der Hotelkette begeistert aufgenommen worden.
Bordell in Design-Hotel
Liebhauser hat seinen Firmensitz im obersten Stock des Design-Hotels Madlein in Ischgl. Dieses Nobelhotel macht zur Zeit in Tirol Schlagzeilen. Wie der österreichische Rundfunk berichtet, soll dort ein als "Entspannungsstudio" getarntes, illegales Bordell betrieben worden sein. Gemeinsam mit zwei Tiroler Rotlichtgrößen soll sich der Hotelier Günther Aloys deshalb vor Gericht verantworten. Aloys gilt als "Tourismus-Guru" in der Region Tirol und ist der Schwiegervater von Jens Liebhauser.
Liebhauser hält Aloys für einen seriösen Mann. Er sieht seinen Schwiegervater ungerechten Vorwürfen ausgesetzt.