Beinahe hätten die Allersheimer heuer ohne die drei Könige das neue Jahr beginnen müssen. Es fehlt akut an Ministranten, die als Sternsinger auf den Weg machen konnten, um den rund 320 Einwohnern des Giebelstadter Ortsteils den Segen für das neue Jahr zu bringen. Beinahe – wenn Hermann Eidel, Leo Walter und Andreas Grill nicht gewesen wären. Kurzhand schlüpften die erwachsenen Männer in die Rolle der heiligen drei Könige retteten die alte Tradition. Die Allersheimer, an deren Türen sie klopften, staunten über den ungewohnten Anblick.
Als einzige Ministrantin im Dorf verrichtet die neunjährige Karina Walter derzeit den Dienst am Altar. Hilfe erhält sie gelegentlich von Paul Ullwer. Er ist begeisterter Ministrant, lebt allerdings in München. Wenn er seine Ferien bei seiner Oma Betty Hammer-Endres verbringt, ist es Ehrensache für den Elfjährigen, sich als Ministrant zur Verfügung zu stellen.
Nachdem sich unter den altersmäßig in Frage kommenden Allersheimer Kindern keine Sternsinger finden ließen, hatte Andreas Grill die Idee, Erwachsene in die Rolle der Sternsinger schlüpfen zu lassen. Bei Leo Walter und Hermann Eidel, dem zweiten Bürgermeister von Giebelstadt, fiel der Vorschlag auf fruchtbaren Boden.
Mit dem Ziel, die lange Sternsinger-Tradition nicht einfach aufzugeben und die Zeit zu überbrücken, bis in einigen Jahren wieder Ministranten nachgekommen sind, übernehmen die Männer in der Rolle des Kaspar, Balthasar und Melchior die Aufgabe den Allersheimern den Segen in die Häuser zu bringen.
Ausgesendet wurden die in farbenprächtige Gewänder gekleideten Könige im Gottesdienst von Pfarrer Karl-Hubert Fischer. Mit dabei sein auch die Sternträgerinnen Johanna Eidel und Karina Walter sowie die siebenjährige Miriam Walter und Paul Ullwer, den Wagen zieht, mit den guten Gaben, die die Allersheimer den Sternsingern spenden.
Für Kindern in Entwicklungsländern sind die Spenden gedacht, die bei der Sammelaktion zusammenkommen. Wie wichtig diese Hilfe von Kindern für Kinder ist, weiß der Eibelstadter Pfarrer Frédéric Fungula genau. Er stammt selbst aus dem Kongo und unterstützt in einer privaten Initiative Schul- und Ausbildungsprojekte in seiner afrikanischen Heimat. In diesem Jahr steht Tansania im Mittelpunkt der Sternsinger-Aktion.
20 Sternsinger sandte Frédéric Fungula in Eibelstadt aus, um den Menschen ihren Segen zu bringen. Die Buchstaben „C M B“, eingerahmt von der Jahreszahl, schreiben sie dabei an die Türstöcke. Für die Worte „Christus mansionem benedicat“ stehen die Kürzel – zu deutsch: Gott segne dieses Haus. Im Volksglauben waren die Buchstaben in die Initialen der heiligen drei Könige umgedeutet worden: Caspar, Melchior und Balthasar. Aber obwohl in Köln die Gebeine der drei Weisen verehrt werden, hat es sie vermutlich nie wirklich gegeben.
Anders als in Allersheim herrscht im kleinen Bernsfelden jenseits der Grenze zum Main-Tauber-Kreis offensichtlich kein Mangel an Sternsingern. 20 Kinder machten sich sich in der dortigen Pfarrgemeinde St. Franziskus auf den Weg. In Uffenheim begann der Tag der Sternsinger mit einem festlichen Gottesdienst, musikalisch gestaltet vom Chor „Le Dernier Cri“. Frisch gestärkt nach einem Mittagessen im Pfarrzentrum zogen sie los. Mitarbeit: hsc, sho, Ume