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OCHSENFURT: Von Entbindungen entbunden

OCHSENFURT

Von Entbindungen entbunden

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    In der Ochsenfurter Main-Klinik werden kleine Erdenbürger wohl nicht mehr das Licht der Welt erblicken. Die Geburtshilfe-Station soll geschlossen werden, wenn sich nicht doch ein Geburtshelfer findet.
    In der Ochsenfurter Main-Klinik werden kleine Erdenbürger wohl nicht mehr das Licht der Welt erblicken. Die Geburtshilfe-Station soll geschlossen werden, wenn sich nicht doch ein Geburtshelfer findet. Foto: FOTO OZ

    Bis in den Uffenheimer und Kitzinger Raum hinein hat die Main-Klinik einen guten Ruf bei werdenden Eltern. Etwa 200 neue Erdenbürger erblickten alljährlich auf dem Greinberg das Licht der Welt – eine über Jahre sehr konstante Zahl, wie Klinik-Geschäftsführer Dr. Alexander Schraml mitteilt. Damit ist nun Schluss. Einer der beiden Geburtshelfer, die am Krankenhaus tätig waren, geht in Ruhestand – Nachfolge nicht in Sicht.

    Die Klinikleitung hat bereits alles unternommen, um einen neuen Geburtshelfer zu finden, sagt Geschäftsführer Dr. Alexander Schraml – ohne Ergebnis. Auch die Nachfragen der Ärzte bei Kollegen und Anzeigen in Fachzeitungen führen bisher nicht zum gewünschten Erfolg. Das Problem: Für die Geburtshilfe muss rund um die Uhr ein Arzt in Bereitschaft stehen. Selbst die bisherige Besetzung mit zwei Gynäkologen ist eigentlich zu wenig.

    Schraml bedauert die drohende Schließung. Die Geburtshilfe-Abteilung tat dem Renommee der Klinik gut. Außerdem hatte der Landkreis die Abteilung erst vor sechs Jahren modernisiert. „Allein aufgrund der Investitionen und wegen des guten Verhältnisses zu den Hebammen hätten wir die Geburtshilfe auf jeden Fall fortgeführt“, so Schraml.

    Thema war die Schließung des Kreißsaals auch in der jüngsten Stadtratssitzung. Stadtrat Lothar Rabenstein sieht die wohnortnahe Versorgung und damit den Ruf des Medizin-Standorts insgesamt in Gefahr.

    Die Gründe für das mangelnde Interesse der Frauenärzte sind vielfältig. Einmal ist da die ständige Rufbereitschaft. Dann gilt das Honorar für Geburten als bescheiden, und das bei vergleichsweise hohem Risiko. Entsprechend hoch sind die Versicherungsprämien für die Geburtshilfe. „Die Anforderungen sind mittlerweile so hoch, dass sie von Belegärzten kaum noch erfüllt werden können“, sagt Dr. Schraml. Viele Ärzte, so ist aus Fachkreisen zu hören, machten Geburtshilfe deshalb hauptsächlich, um Patientinnen langfristig zu binden.

    Auch im Kreistag habe man sich intensiv, aber vergeblich um eine Lösung bemüht, meinte Kreisrat Volkmar Halbleib. Zuletzt beschäftigte sich der Aufsichtsrat der Klinik am Montag mit dem Thema – ohne neues Ergebnis. Die Folge: Ochsenfurter Kinder werden ab dem kommenden Jahr in Kitzingen oder Würzburg auf die Welt kommen müssen.

    Die Klinikleitung versucht nun, wenigstens die freiberuflichen Hebammen zu halten. Über die Einrichtung einer eigenen Praxis sei man sich mit den vier Beleg-Hebammen weitgehend einig, so Schraml. Die Geburtsvorbereitung und die Nachbetreuung könne dann auf jeden Fall weiter in Ochsenfurt stattfinden. „So soll wenigstens die Idee der Geburtshilfe an der Main-Klinik verankert bleiben“, sagt der Geschäftsführer.

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