Das Dürrbachtal gilt als beschaulich. Beschaulich war auch der Zulauf beim Tag des Sports zum 60-jährigen Vereinsjubiläum des SV Oberdürrbach. "Bei der Hitze scheinen viele das Schwimmbad zu bevorzugen", bemerkte SVO-Vorstand Michael Stöhr. Dabei hätte der an die 800 Mitglieder zählende Stadtteil-Klub mehr Interesse verdient gehabt. Das erkannte auch die politische Prominenz aus Würzburg. Neben Oberbürgermeister Christian Schuchardt waren mehrere Stadträte auf den umwaldeten Sportplatz über den Dächern Oberdürrbachs gekommen.
"In absoluten Zahlen mag es größere Vereine in Würzburg geben", sagte Schirmherr Schuchardt im Schatten eines Schirms: "Doch bezogen auf die relative Größe – also wie viel Prozent der Bevölkerung als Mitglied dabei sind – dürfte der SVO ganz vorne liegen." 1959 gründeten die Urväter zunächst einen reinen Fußballverein. Sieben von ihnen wurden am Samstag für ihre Verdiente ausgezeichnet. Nach Fußball folgte Gymnastik (1971), Tennis (1975) und Tischtennis (1983). Letzteres wird heute nur noch beim TV Unterdürrbach gespielt. Ju-Jutsu, die national und international erfolgreichste SVO-Abteilung, kam 1987 hinzu. Sie stellt mit Franziska Freudenberger sogar eine amtierende Weltmeisterin.
Beliebtester Kindersport
Matthias Köhler trainierte am Nachmittag zusammen mit seiner Tochter Felicitas auf dem großen SVO-Kunstrasenfeld. Die Matten glühten in der Hitze. Immer wieder versuchte sich die junge Dame mit ihrem rechten Fuß an den großen Pratzen ihres Vaters. "Ju-Jutsu macht Spaß – und man lernt sich zu verteidigen", erzählte Felicitas. Ob sich der Sport gerade deshalb beim Nachwuchs momentan großer Beliebtheit erfreut? Köhler Senior begrüßt freitags jedenfalls rund 25 Kinder unter elf Jahren beim Training. Ein Herz für Kinder hat auch Ruth Reinfurt, die über ihre Stiftung einer jungen SVO-Fußballmannschaft die Teilnahme an einem Turnier in den Niederlanden ermöglichte.

Schwierig ist es mit dem Nachwuchs dagegen im Kegelsport. "Unsere jüngste Generation ist jetzt fast Mitte 20. Die Konkurrenz an Alternativangeboten ist für die Kinder einfach zu groß – und der Verband ist irgendwie auch nicht mit der Zeit gegangen", berichtete Hans Ott, der über seine Frau zum Kegeln gekommen ist. Wenn sich wieder mal eine Gruppe kegelwilliger Jugendlicher fände, würde man sie natürlich gerne aufnehmen. Der elfjährige Jakob schubste die an einem Seil hängende Kugel in Richtung der neun Kegel – und räumte alle bis auf einen ab. Dann ging es weiter zur nächsten Station.
Rückzug von der Spitze
Auch am Basketball und Tennisschläger konnte man sich am Tag des Sports ausprobieren. Er fand zum fünften Mal statt – und ist ein großes Anliegen von Stöhr. Der Architekt, der auch Vorsitzender des CSU-Ortsverbandes "Dürrbachtal" ist, kündigte unterdessen seinen Rückzug von der Spitze des Vereins im kommenden Jahr an. Sein potenzieller Nachfolger steht bereits parat: Basketball-Abteilungsleiter Peter Metzger. "Ich hoffe für ihn und den Verein", so Stöhr, "dass all die wirklich hervorragende Unterstützung von außen, die ich all die Jahre erfahren habe, auch weiterhin Bestand haben wird."
Metzger ist Vater dreier kleiner Kinder. "Natürlich standen da intensive Gespräche mit meiner Frau an. Ich finde es in der heutigen Zeit wichtiger denn je, im Verein Verantwortung zu übernehmen." In jedem Fall wünscht sich Metzger künftig starke Mitstreiter an seiner Seite. Jahrzehntelang aktiv für ihre Abteilungen eingesetzt haben sich Hans Herf (Fußball) und Karl-Heinz Seufert (Tennis). Deshalb ernannte sie der SVO zu Ehrenmitgliedern.