Die letzte Station des "Mahnenden Mühlsteins" war im Sommer Würzburg. Am Montag wird er dem Vatikan übergeben. Er ist ein Geschenk für Papst Franziskus.
Ab Mitte Juli lag das 1,4 Tonnen schwere Zeichen gegen Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch von Kindern für mehrere Wochen an der Nordseite des Würzburger Doms auf dem Kiliansplatz. Anschließend wurde der Stein beim Bildhauer- und Steinmetzgeschäft E. Geisendörfer zwischengelagert und samt Inschrift gesäubert. Von dort aus startete der Transport am Samstag kurz nach 7 Uhr morgens gen Süden.
Urheber der Aktion ist Johannes Heibel, Vorsitzender der Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen in Siershahn (Westerwald). Elf Jahre lang tourte der "Mahnende Mühlstein", ein Werk des Bildhauers Bruno Johannes Harich, durch die deutschen Bistümer. Die erste Station war 2008 Regensburg. Insgesamt war er in 28 Städten und auf der Insel Föhr zu sehen. Das Mahnmal soll laut Initiative auf die große Verantwortung von Erwachsenen gegenüber den ihnen anvertrauten Kindern aufmerksam machen – im weltlichen wie im kirchlichen Bereich – und "wachrütteln".

Diskussionen entzündeten sich immer wieder an der Inschrift: "Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Ärgernis gibt, dem wäre es besser, wenn ihm ein Mühlstein an den Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde" (Matthäus-Evangelium , Kap.18, Vers 6). Der Würzburger Generalvikar Thomas Keßler bezeichnete den Mühlstein als "notwendige Provokation".

Lange war nicht klar, ob der "Mahnende Mühlstein" im Vatikan willkommen ist. Erst vor einer Woche erhielt Johannes Heibel von der Apostolischen Nuntiatur in Berlin die Zusage. Er und sein Begleitteam werden am Montag in Rom in der Präfektur des Päpstlichen Hauses Erzbischof Gänswein das Projekt vorstellen. Am Mittwoch sind alle zur Generalaudienz von Papst Franziskus eingeladen. Damit geht die Aktion zu Ende – und zwar dort, wo Heibel und die Initiative es sich erhofft haben.