Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

OCHSENFURT: Vor der Fusion der Ochsenfurter Fußballer

OCHSENFURT

Vor der Fusion der Ochsenfurter Fußballer

    • |
    • |
    Heiße Derbies sind bald passe:
    Heiße Derbies sind bald passe:

    Die Fusion der beiden Ochsenfurter Fußballvereine – SV und FC – wird immer konkreter. Am Freitagabend in der Kauzentenne wurden die Mitglieder der beiden Sportvereine informiert. Das Interesse ist groß: mehr als 120 Zuhörer füllten den Raum in der Uffenheimer Straße bis auf den letzten Platz.

    Abwechselnd spielten sich die beiden derzeitigen Vereinsvorsitzenden, Wolfgang Haaf vom FCO und Jürgen Fischer vom SV72, die Bälle zu und moderierten die Veranstaltung.

    Bereits vor acht Jahren gab es erste Versuche, die Ochsenfurter Fußballvereine zu vereinen. Doch damals waren sowohl die sportliche als auch die finanzielle Situation der Vereine zu unterschiedlich. Frischer Wind kam erst in die Diskussion, als Fischer seine Wahl zum Chef des SV nur unter der Bedingung annahm, dass die Fusionsbestrebungen weitergeführt werden.

    In sechs Sitzungen hat nun eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedern beider Vereine die Eckpunkte und Modalitäten der Verschmelzung ausgearbeitet. Juristische Unterstützung bekamen sie dabei durch einen Rechtsanwalt.

    Nicht nur in sportlicher Hinsicht stehen die Fußballer auf Augenhöhe, auch die Mitgift, die sie in die Ehe einbringen, kann sich sehen lassen. Der inzwischen schuldenfreie FCO hat ein eigenes Vereinsheim und einen eigenen Sportplatz in Kleinochsenfurt vorzuweisen. Dazu bringt er noch ein Anlagevermögen in Höhe von 37 000 Euro und Bargeld von 21 000 Euro mit.

    Der SV besitzt einen eigenen Sportplatz am Lindhard und daneben noch einen kleineren Ausweichplatz. Das Anlagevermögen beziffert sich auf 13 000 Euro. Einem Guthaben von 2 500 Euro stehen Schulden von 6 500 Euro gegenüber. Ähnlich sind auch die Mitgliederzahlen: der FCO verbucht 281 und der SV 241 Erwachsene. Dazu kommen jeweils etwa 70 Jugendliche.

    In beiden Vereinen wird nicht nur Fußball gespielt, sondern auch die Kultur gepflegt. Der FCO hat neben einer Gymnastikgruppe auch eine erfolgreiche Schauspieltruppe aufzuweisen. Und die SVler engagieren sich mit ihrem CC72 im Fasching. Weithin bekannt sind die jährlichen Feste, welche die Fußballer mit vielen Helfern ausrichten. Das Weinfest des SV im Stadtgraben und das Fest des FCO im Bauamtshof beim Ochsenfest.

    Mit drastischen Zahlen belegten die beiden Vereinsvorsitzenden, wie notwendig eine Fusion sei. Schon jetzt geht bei der Jugendarbeit in einem einzigen Verein gar nichts mehr. Durch den demographischen Wandel würde die Zahl der Kinder und Jugendlichen von 2002 bis 2026 um etwa 20 Prozent sinken, sagt die Statistik. Auch Zahlen aus Ochsenfurt hatten die Vorstände aufzuweisen. Lebten im Jahr 1980 noch 100 Zwanzigjährige in Ochsenfurt, so werden es 2030 nur noch 40 sein.

    Genauso nehme auch die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter ab. Oft lässt der Beruf nur noch wenig Zeit für das Engagement für einen Verein. Während Helfer für ein Fest noch leichter zu finden sind, wird es immer schwieriger, Vereinsmitglieder zu finden, die sich an mehreren Tagen in der Woche, beispielsweise in der Jugendarbeit, einbringen.

    Natürlich gibt die Zusammenführung auch Hoffnung, die sportlichen Perspektiven zu steigern und wieder einmal höherklassigen Fußball zu spielen.

    Die Risiken

    Am wenigsten werden die Jugendlichen der beiden Fußballvereine von der Fusion tangiert. Sie spielen schon seit einigen Jahren in der Jugendfördergemeinschaft (JFG) Maindreieck zusammen. Doch die Vorstände können schon verstehen, dass viele Ältere das Gefühl haben, ihr Verein gehe verloren. Genau das, so sagten sie, würde aber durch die Fusion vermieden. Denn auf Dauer könnten beide Vereine nicht bestehen.

    Ochsenfurter Fußballverein (FV) soll der neue Verein heißen. Wahlweise sei auch FV Ochsenfurt möglich. Das neue Logo fasst beide Schreibweisen zusammen. Die Satzung des Vereins liegt derzeit in den beiden Vereinsheimen zur Einsichtnahme aus. Alle Mitglieder werden bei der Fusion automatisch übernommen. Die Vereinsmitgliedschaft zählt ab dem Eintritt in die jeweiligen Vereine. Das Vermögen wird zusammengeführt. Die Hauptspielstätte wird die Maininsel sein, wo auch das gemeinsame Vereinsheim steht.

    Dennoch bleiben die Plätze am weiter Lindhard bestehen. Sie sind nicht nur für den Trainingsbetrieb unverzichtbar, auch manche Spiele werden hier noch ausgetragen. Auch der Trainingsplatz in Kleinochsenfurt bleibt erhalten.

    Zu Saisonende verlässt Trainer Ali Akdeniz, sein Vertrag läuft aus, den FCO. Als Trainer-Tandem werden dann Hans Mahlmeister und der neu verpflichtete Mario Rothemel zusammenarbeiten.

    Altbürgermeister Peter Wesselowsky wollte wissen, wer von den beiden Trainern „Jogi Löw“ ist und wer hinter ihm steht. Gleichberechtigt als Team werden die beiden arbeiten, war die Antwort. Das Schicksal des SV Vereinsheims „Sonne“ hinterfragte Knut Scharl. Wolfgang Heinisch warf ein, dass nur ein Fünftel der Gäste in der Sonne SVler seien. Karlheinz Zwerenz sprach von einer neuen Denkweise. „Wir sind in Zukunft ein Verein mit einem Vereinsheim“, so Zwerenz. Die Sonne zu halten, sei schon jetzt ein Draufleggeschäft.

    Das Schlusswort hatte Bürgermeister Rainer Friedrich, der Mitglied in beiden Vereinen ist. Eine runde Sache nannte er die Vorbereitungen für die Fusion. Das bewiesen ihm auch die wenigen Fragen aus der Versammlung. Er freue sich darauf, wieder einmal auf der voll besetzten Maininseltribüne zu stehen und ein erstklassiges Fußballspiel zu sehen.

    Die Entscheidung fällen die Mitglieder von FCO und SV72 am kommenden Freitag.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden