Die ehemalige Synagoge ist in einem erbärmlichen Zustand. Nicht zuletzt deshalb hat der Eigentümer den Antrag auf Abbruch des Gebäudes gestellt (wir berichteten). Die untere Denkmalschutzbehörde ordnete an, dass zunächst eine Bau historische Bestandsaufnahme sowie eine Dokumentation erstellt werden müssen. Laut Schätzungen betragen dafür die Kosten insgesamt zwischen 32000 und 36000 Euro.
Bei einem Ortstermin nahmen nun die Mitglieder des Bauausschusses die Ruine von außen unter die Lupe. Nach eingehender Diskussion befürworteten sie es, sich mit maximal 5000 Euro an der Dokumentation zu beteiligen.
„Die Gemeinde ist eigentlich außen vor.“
Helmut Krämer Bürgermeister von Giebelstadt
Bürgermeister Helmut Krämer informierte die Gremiumsmitglieder über die aktuelle Situation. Bei einem Ortstermin hätten Fachleute festgestellt, dass das alte jüdische Gebetshaus Einsturz gefährdet sei. Um die von den Behörden verlangten Untersuchungen machen zu können, müsse zunächst eine „Notsicherung“ erfolgen. Dazu müssten Sträucher entfernt und das links daneben stehende baufällige Gebäude teilweise abgerissen werden. Nur so werde es möglich, an der ehemaligen Synagoge ein Gerüst zu errichten.
Ein Statiker habe ein Konzept erstellt, wie man sich Zutritt in die Ruine verschaffen könne. Schätzungsweise betragen die Kosten für die Bau historische Bestandsaufnahme und die Dokumentation zwischen 8000 und 12 000 Euro, für die Notsicherung und den Teilabbruch circa 24 000 Euro.
„Die Bestandsaufnahme ist grundsätzlich die Sache des Eigentümers“, sagte der Bürgermeister. „Die Gemeinde ist eigentlich außen vor.“ Im Raum steht aber die Frage, ob der Kommune die Dokumentation des historisch bedeutenden Gebäudes etwas wert sei. Noch unklar sei es, ob und in welcher Höhe die Denkmalschutzbehörden die Bestandsaufnahme förderten.
„Wir haben keine Verpflichtung zu einer finanziellen Beteiligung“, betonte Krämer. Gremiumsmitglied Norbert Lange schlug einen genau „fixierten“ Zuschuss vor, der sich nur auf die Dokumentation beziehe und nicht auf den Abbruch. Als „etwas verwunderlich“ bezeichnete es der Bürgermeister, dass die ehemalige Synagoge erst Mitte der 90er Jahre in die Denkmalliste aufgenommen worden sei. Ernst Merz kommentierte diese späte Reaktion gar als „Versäumnis“ des Landratsamtes. Für eine Bestandsaufnahme und Dokumentation hätte man „vor 15 Jahren keine Notsicherung des Gebäudes gebraucht“.
Wegen der akuten Gefährdung müsse unbedingt ein Bauzaun aufgestellt werden. Dies habe der Grundstückseigentümer zugesagt, erklärte Krämer. Auch das Nebengebäude auf der linken Seite befindet sich in einem schlechten Zustand und ist nur wenige Meter von der Hauptstraße entfernt.
Was nach der Bestandsaufnahme passiert, ist zwar noch nicht ganz klar. Es ist aber anzunehmen, dass dann der Abbruch erfolgt, weil ein Erhalt viel zu teuer wäre.