Begeisterte Flieger sind auch Sandro, Markus, Stefan und Philip, die Flugschüler am Schenkenturm. „Die Freiheit beim Fliegen ist schwer zu beschreiben“, sagt der 18-jährige Stefan. Philip, der kleinste und jüngste, hat bereits seinen sechsten Start hinter sich. „Es ist einfach toll, alles von oben zu sehen“, schwärmt der 15-Jährige. Mit 14 Jahren kann man eine Segelflug-Ausbildung beginnen.
Derzeit zählt der Flugsport-Club 14 Flugschüler, zehn davon sind zwischen 14 und 18 Jahren. „Wir sind auch so eine Art Vorschule“, sagt Vorsitzender Heinz Gräf, „viele werden später Pilot oder üben einen Beruf in der Luftfahrt aus.“ Mädchen sind leider in der Minderzahl. „Das liegt vielleicht an der Techniklastigkeit der Ausbildung“, vermutet Fluglehrer Leo Buschmann. Denn ohne Theorie geht nichts. Aerodynamik, Technik, Luftrecht, Meteorologie und Verhalten in besonderen Fällen gehören zum Pflichtprogramm. Aber das könne man alles lernen, betont Marie Gräf, die Jugendleiterin.
Die Ausbildung ist in drei Phasen unterteilt. In der ersten Phase fliegt der Schüler immer mit einem Fluglehrer. Erst wenn der Lehrer überzeugt ist, dass der Nachwuchs-Pilot fähig ist, allein im Cockpit zu sein, beginnt Phase zwei mit dem ersten Alleinflug. In Phase drei darf der Schüler Überland-Flüge unternehmen und wird auf die Prüfung vorbereitet.
Dafür stehen am Schenkenturm vier Segelflugzeuge. Sie werden mit einem Motor-Flugzeug in die Luft geschleppt. „Segelfliegen ist ein Mannschaftssport“, erklärt Buschmann. Nicht nur zum Hochziehen braucht man eine zweite Person, die Flugzeuge sind schwer und müssen erst mal auf den Platz gerollt werden. „Umso besser, je mehr Leute da sind“, sagt Gräf. Voraussetzung für das Fliegen-Lernen ist neben dem Mindestalter auch eine flugmedizinische Untersuchung, die in regelmäßigen Abständen wiederholt werden muss. „Ein ungesunder Lebenswandel ist nicht typisch bei uns“, so Buschmann.
Die Jugendlichen sind jedes Wochenende auf dem Flugplatz, denn es gibt immer was zu tun. Sie können über Arbeitsstunden ihre Mitgliedsbeiträge abarbeiten. „Wir haben ein tolles Vereinsleben“, sagt Sandro, „und einen eigenen Fetenraum.“ Im Unterschied zu anderen Sportarten müsse man beim Segelfliegen früh Verantwortung übernehmen, so Buschmann.
Zum einen für das Flugzeug, das zwischen 60 000 und 80 000 Euro kostet. Andererseits lernt man, schnell Entscheidungen zu treffen – und nicht nur im Notfall. Aber, da sind sich alle Flieger einig: Fliegen ist das Größte. „Eine Stunde dort oben ist wie eine Woche Urlaub“, schwärmt Heinz Gräf.