An Allerheiligen 2014 wurde das an den "Lebensfluss" erinnernde, modellhafte neue Urnen-Bestattungsquartier im Veitshöchheimer Waldfriedhof mit 135 Urnenerdgräbern und 86 Urnenkammern ökumenisch eingesegnet. In fließender und landschaftlich ansprechend gestalteter Form, setzte es mit seinem sich durch die Fläche schlängelnden Schotterbett und einem Brücklein neue Maßstäbe in der Bestattungskultur. Im Einklang mit der Natur harmonisch in die Umgebung der Waldszenerie eingebettet, laden hier Sitzbänke zum Meditieren ein.
Das Vorzeigeprojekt wurde denn auch so stark nachgefragt, dass inzwischen fast alle Grabstätten belegt sind. Der Gemeinderat hatte deshalb vorausschauend bereits im März 2019 die von Thomas Struchholz erstellte Planung gebilligt, die innerhalb des Quartiers durch Umnutzung von Rasenflächen weitere 87 Doppel-Urnengrabstellen ermöglichte.
"Was lange währt, wird endlich gut", sagte nun Bürgermeister Jürgen Götz, als er bei einem Pressetermin den Abschluss der 110 000 Euro teuren Erweiterung – 11 000 Euro günstiger als veranschlagt – in Anwesenheit der an der Herstellung Beteiligten verkündete.
Bepflanzung erst im Frühjahr vorgenommen
Eigentlich dauerte die Bauzeit durch die beauftragte Firma Müller Landschaftsbau GmbH in Arnstein, so die gemeindliche Hochbauleiterin Sabine Hartmann, von Juli 2019 bis April 2020. Da aber noch in der bisherigen Anlage ausreichend Grabplätze zur Verfügung standen, wurde erst jetzt im Frühjahr die Erstbepflanzung durch die Friedhofgärtnerei Steger und das Blumenhaus Reim vorgenommen. Und die Interessengemeinschaft IG Naturstein GbR Würzburg stellte die von ihr vorfinanzierten Grabstelen auf.
Das Fazit von Bürgermeister Jürgen Götz: "Insgesamt kann festgestellt werden, dass mit dieser Erweiterung die ohnehin schon herausragende Urnengrabanlage eine weitere Steigerung der Bestattungsmöglichkeiten für die Veitshöchheimer Bürger erfahren hat und somit auch für die nahe Zukunft hier im in unseren Friedhöfen beispielhaft ausreichend Grabstätten und Bestattungsformen zur Verfügung stehen."
Deutschlandweit einmalige Hochbeet-Anlage
Herausragend und bisher deutschlandweit einmalig gilt eine als Hochbeet angelegte Grabanlage, bei der durch eine Unterbaukonstruktion aus Cortenstahl 13 Doppelgrabstellen mit einem Rollstuhl unterfahrbar sind. Behinderte Angehörige können so auch sitzend die Grabstätte besuchen und Blumen oder Kerzen auf der mit Kies gefüllten Gießwanne am vorderen Rand abstellen.

Es wurde weiter von den beiden Steinmetzen Josef Hofmann und Sebastian Geisendörfer ein Urnengrabfeld in ovaler Form vollständig mit 30 Grabstelen aus heimischem Muschelkalk oder Sandstein bestückt. Bei einer Bestattung muss so nur noch die Grabstele mit einer Inschrift versehen werden. Um alles andere, auch um die Pflege des Grabplatzes, braucht sich der Bürger nicht mehr zu kümmern.
Hinterbliebene müssen für diesen Service ein Komplettpaket bei der Treuhandgesellschaft Bayerischer Friedhofsgärtner in München buchen, die auch die vier neuen Urnengrababschnitte bewirtschaftet. Mit im Boot sind die beiden Gärtnereien von Friedrich Reim und Hans Joachim Steger, die vor Ort die Dauerpflege übernehmen.
Für Steinmetzmeister Josef Hofmann ist diese nicht alltägliche Anlage ein Pilotprojekt für die ganze Region und weit darüber hinaus, vor allem in dieser Qualität mit nichts vergleichbar.
Planer Struchholz wird so mit Anfragen nach Führungen überhäuft. Erst kürzlich war der Gemeinderat von Himmelstadt hier. Strucholz: "Alle kommen, um sich Anregungen zu holen – oft mit dem Ergebnis: Bauen wir auch."