Schon seit einigen Tagen sind sie im Einsatz: dunkel gekleidete Männer vor dem Würzburger Kiliansdom und dem Neumünster. Die Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sollen künftig gemeinsam mit der Polizei gegen „aggressives Betteln“ in den Kirchen vorgehen. Schon seit einigen Wochen stellt das Domkapitel „ein massives Auftreten von organisierten Bettlern fest“, erklärte Dompfarrer Jürgen Vorndran gegenüber der Redaktion.
Zunächst seien Gottesdienstbesucher nur an den Domtüren bedrängt worden, inzwischen würden die Gläubigen „noch in den Kirchenbänken“ angesprochen.
Diebstähle in der Kirche
Auch zu Diebstählen ist es bereits gekommen: Wie der Dompfarrer und die Polizei bestätigen wurde am 10. Januar während der Abendmesse der Dompfarrei eine Damenhandtasche während dem Kommuniongang vom Platz entwendet, eine weitere am 2. Februar während der Austeilung des Blasiussegens im Anschluss an das Pontifikalamt des Bischofs. Tatverdächtige konnten laut Polizei bis dato nicht ermittelt werden.
Wie die Beamten auf Anfrage erklärten, hat sich die Dompfarrei wegen der Situation an der Kirche in der Innenstadt bereits Anfang März an die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt gewandt. „Als Ergebnis einer gemeinsamen Besprechung wird die Würzburger Polizei vorrangig zu Gottesdienstzeiten verstärkte Präsenz vor Ort zeigen“, so Polizeisprecher Michael Zimmer. Insbesondere in Fällen des sogenannten „aggressiven Bettelns“, das in der Regel Gruppen betreiben, werde man „konsequent einschreiten und entsprechende Ermittlungsverfahren einleiten“, kündigt Zimmer an.
Personenkontrollen am Viehmarktplatz
Zusätzlich soll ein Wachdienst „die Ordnung und Sicherheit im Dom gewährleisten“, so Vorndran. „Angesichts des jetzigen Ausmaßes der Vorfälle von Diebstahl und aggressivem Betteln ist ein ausgebildetes Aufsichtspersonal unerlässlich“, beschreibt er die Situation.
Was in Würzburg ein Novum ist, hat sich in anderen Städten offenbar bereits bewährt: In den Domkirchen von Köln oder München etwa sind laut Vorndran schon länger sogenannte „Domschweizer“ im Einsatz. Unterdessen erklärte die Stadt Würzburg, dass man zuletzt zwar mehr Bettler im Stadtgebiet registriert habe. Eine Zunahme „aggressiven Bettelns“ könne man aber nicht feststellen. Auf Nachfrage berichtet die Polizei von zwei groß angelegten Personenkontrollen alleine in den vergangenen Tagen. Dabei seien jeweils am Würzburger Viehmarktplatz eine siebenköpfige und eine 16-köpfige Personengruppe aus Osteuropa kontrolliert worden. Die 14 bis 60 Jahre alten Personen sind laut Polizei wegen Bettelns in Erscheinung getreten.