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Höchberg: Wann entsteht in Höchberg ein Solarfeld?

Höchberg

Wann entsteht in Höchberg ein Solarfeld?

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    Die Höchberger Grünen Susanne Cimander (rechts) und Sven Winzenhörlein (Mitte) begrüßten beim Infoabend zur Bürgerenergie Experten wie den früheren Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell (links) und WVV-Abteilungsleiter Florian Doktorczyk.
    Die Höchberger Grünen Susanne Cimander (rechts) und Sven Winzenhörlein (Mitte) begrüßten beim Infoabend zur Bürgerenergie Experten wie den früheren Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell (links) und WVV-Abteilungsleiter Florian Doktorczyk. Foto: Jörg Rieger

    Wo könnte sich auf Höchberger Gemarkung irgendwann ein großes Windrad drehen? Wie lange würde es dauern, bis ein Solarfeld vor den Toren der Gemeinde seinen Betrieb aufnehmen kann? Inwieweit macht eine Biogasanlage zur Wärmeversorgung von Höchberger Häusern Sinn? Solche und weitere Fragen stellten sich die rund 100 Bürgerinnen und Bürger in der vollen Kulturscheune.

    Der Grünen-Ortsverband hatte zu einem Bürgerenergie-Infoabend eingeladen. "Ich bin den Grünen sehr dankbar für diese Initiative und habe auch damit gerechnet, dass mehr Interesse da ist, als es wohl vor einem Jahr der Fall gewesen wäre", sagte Bürgermeister Alexander Knahn: "Dass aber so viele kommen, hätte ich nicht gedacht. Das zeigt, dass wir in Höchberg auch bei der Energieversorgung etwas auf die Beine stellen können."

    Die Referenten waren durchaus prominent – und kompetent. Hans-Josef Fell, 15 Jahre lang Grünen-Abgeordneter im Deutschen Bundestag, betonte gleich zu Beginn die Dringlichkeit einer Klimawende. "100 Prozent erneuerbare Energie ist der Kern des Klimaschutzes. Das geht auch in Höchberg und ist sogar günstiger als die heutige Energieversorgung", erklärte Fell, der zum Beispiel an mit Solarpaneelen überdachte Schnellradwege dachte, die gleichzeitig einen Schutz vor Wind und Wetter böten.

    Biomasse für die Wärmeversorgung im Winter

    Auch Biomasse kam beim Initiator der "Energy Watch Group" gut weg, vor allem zur Wärmeversorgung im Winter. Fell verwies auf die Gemeinde Großbardorf (Landkreis Rhön-Grabfeld), die sich damit zum weitaus größten Teil autark versorge. Deren Genossenschaftsleiter habe schon 2010 gesagt, dass "es uns nicht stören würde, wenn Putin mal den Gashahn zudreht."

    Aktuell breitet sich in Bayern besonders die Photovoltaik aus. Die Energiewende werde vor allem dort vorangetrieben, wo Flächen vorhanden seien, sagte WVV-Abteilungsleiter Florian Doktorczyk. "In Würzburg ist das eher schwierig." Dass es auch in Höchberg nicht leicht ist, unterstrich Knahn später. "Unsere Gemarkung umfasst nur 775 Hektar. Wenn jede Kommune künftig mindestens ein Prozent an Fläche für erneuerbare Energien ausweisen muss, wären das bei uns 7,75 Hektar. Darauf lässt sich schon eine PV-Anlage mit einer Leistung von fünf bis sechs Megawatt errichten." Doch man müsse noch berücksichtigen, dass "wir unseren Flächennutzungsplan ändern, mit der kleinteiligen Eigentümerstruktur der Freiflächen umgehen und eine passende Stelle finden müssen."

    Karlheinz Paulus hat fast täglich mit solchen wunden Punkten zu tun. Er ist Architekt und Energieberater sowie erster Vorsitzender der Energieagentur Unterfranken e.V. "Im Landkreis Würzburg gibt es schon mehrere Energiegenossenschaften", berichtete Paulus. "In Höchberg kommt die spezielle Talkessellage hinzu, sodass sowohl die Hitze als auch der Starkregen verstärkt Probleme machen", erklärte er. Daher sollte man auch nicht nur auf den Dächern zur Energiewende beitragen. "Ideal ist, wenn man innerhalb einer Bürgergenossenschaft die komplette Wertschöpfungskette abbildet, inklusive des Vertriebs."

    Paulus: "Eigentlich ist der Beginn gar nicht so schwer"

    Paulus weiß um die hohen Anfangsinvestitionen. "Ein Windrad etwa kostet schnell fünf Millionen Euro. Doch was nutzt es der Umwelt, wenn wir stattdessen Flüssiggas aus Saudi-Arabien beziehen und dort von den Einnahmen ein überdachtes Skizentrum gebaut wird." Sein Mitstreiter Wolfdieter von Trotha ging als Vertreter des Genossenschaftsverbands Bayern auf die Feinheiten dieser Rechtsform ein. Das Gute seien wohl die großen Entfaltungsmöglichkeiten, die man darin genieße. Doch demgegenüber brauche es die unterschiedlichsten Kompetenzen, die auch ehrenamtlich zur Verfügung gestellt werden sollten.

    Die anwesenden Bürgerinnen und Bürger bewegte vor allem der erste Schritt. Wie also anfangen, um am Ende eine Energiegenossenschaft mit einem eigenen Solarfeld und zum Beispiel Beteiligungen an fremden Windrädern hinzubekommen? "Eigentlich ist der Beginn gar nicht so schwer. Legen Sie einfach heute eine Liste aus, in der sich alle ernsthaft Interessierten eintragen können", sagte Paulus. Und Fell fügte an: "Und dann vereinbaren sie gleich für nächste Woche um die gleiche Zeit an gleicher Stelle einen Termin, bei der die Gruppe dann in Bewegung kommt." Augenscheinlich haben sich mehrere Höchbergerinnen und Höchberger in die kurzerhand ausgelegte Liste eingetragen.

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