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Oberpleichfeld: Warum die Baumallee bei Oberpleichfeld jetzt gepflanzt wurde

Oberpleichfeld

Warum die Baumallee bei Oberpleichfeld jetzt gepflanzt wurde

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    Die frisch gesetzten Kirschbäume hinter der neuen Leitplanke auf der Kreisstraße Wü 5 von Oberpleichfeld nach Seligenstadt.
    Die frisch gesetzten Kirschbäume hinter der neuen Leitplanke auf der Kreisstraße Wü 5 von Oberpleichfeld nach Seligenstadt. Foto: Irene Konrad

    Ende des Jahres 2019 wurden 108 Kirschbäume entlang der Kreisstraße Wü 5 zwischen Oberpleichfeld und der Staatsstraße 2260 bei Seligenstadt gepflanzt. Nun stand ein "Sachstandsbericht zur Vogelkirschbaumallee Oberpleichfeld" auf der Tagesordnung einer "ausnahmslosen Umweltsitzung" des Umwelt- und Bauausschusses des Kreistages.

    Bevor Jessica Tokarek, die Kreisfachberaterin für Gartenbau und Landespflege, über den aktuellen Stand informierte, blickte Landrat Eberhard Nuß auf "die lange Geschichte seit 2005 zurück", als die "gigantische Allee mit 147 Birnbäumen" der Krankheit Feuerbrand zum Opfer gefallen war. Damals wurde der Kreistagsbeschluss gefasst, die Allee so schnell wie möglich wieder zu pflanzen.

    Schutz durch Leitplanke

    Dieses Vorhaben sei jahrelang gescheitert. Das lag an Grundstücksverhältnissen und Gesetzen, bei denen es um Pflanzabstände zur Straße ging. Mit der Übereinkunft, die neuen Bäume in Kooperation mit der Gemeinde Oberpleichfeld mit einer Leitplanke zu schützen, wurde ein Gordischer Knoten zerschlagen. "Ich bin sehr stolz darauf, dass es diese Baumallee nach 15 Jahren wieder gibt", ist Landrat Nuß froh.

    Kreisfachberaterin Tokarek erinnerte an die Pflanzung des ersten Baumes am 11. November 2019, bei dem auch die Mitglieder des Umwelt- und Bauausschusses dabei waren. Die Kirschbäume "in einer langen Reihe" wurden innerhalb von zwei Wochen über die 2,4 Kilometer gepflanzt, und zwar 1,80 Meter von der Schutzplanke entfernt. Die Abnahme mit der ausführenden Gartenbaufirma Florian Hofmann GmbH in Würzburg-Heidingsfeld war am 11. Dezember.

    Pflege bleibt in den Händen des Landkreises

    Bei dieser Abnahme seien nur "kleinere Mängel" festgestellt worden, die inzwischen behoben wurden. Den Pflanzschnitt der 108 Bäume will die Gartenbaufirma im Frühjahr durchführen. Auch die Entwicklungspflege der Kirschbäume in den nächsten zwei Jahren wird von der Heidingsfelder Firma gemacht.

    Nach dieser Zeit soll die Pflege der Kirschbäume in den Händen des Landkreises bleiben und nicht zum Straßenbauamt übergehen. Schon heute gefällt Kreisfachberaterin Tokarek "die ganz andere Wirkung", die die Allee in der Landschaft erziele. Sie habe auch beobachtet, dass sich schon verschiedene Greifvögel auf den Bäumen niederlassen.

    "Ich bin sehr stolz darauf, dass es diese Baumallee nach 15 Jahren wieder gibt."

    Landrat Eberhard Nuß

    "Die Menschen in Oberpleichfeld stehen hinter diesem Projekt", wusste Landrat Nuß. Er sagte der Bevölkerung Dank, dass sie "ihre Allee immer im Auge behalten hat". Wolfgang Kuhl dankte besonders dem Oberpleichfelder Gemeinderat. Er freue sich, dass sich die Ratsmitglieder "letztendlich doch für die Insekten-freundliche Vogelkirsche Prunus avium entschieden haben".

    Diese Sorte hatten die Untere Naturschutzbehörde und die Mitglieder des Umwelt- und Bauausschusses favorisiert, aber zunächst auf Bitten der Oberpleichfelder einen Beschluss über die Baumart "Kirsche Plena" gefasst. Ihre Blüten sind weniger Bienen-freundlich und die Früchte sind klein.

    Kreisrat bat um Blühstreifen

    In der Oberpleichfelder Gemeinderatssitzung vom 4. Juli 2019 sprachen sich die Ratsmitglieder im Beisein von Kreisfachberaterin Tokarek mit 9:1 Stimmen schließlich doch für die Vogelkirsche Prunus Avium aus. Die weißen Blüten der Vogelkirsche Prunus avium entwickeln Blütenbüschel mit drei bis sechs Einzelblüten und locken zahlreiche bestäubende Bienen an. Daraufhin fasste der Umwelt- und Bauausschuss im September zugunsten der Natur gern einen neuen Beschluss. 

    Kreisrat Lothar Wild bat um Prüfung, ob unter den Bäumen ein etwa zwei Meter breiter Blühstreifen ausgesät werden könne. Das unterstrich auch Kreisbäuerin Martina Wild. "Wir sollten hier als Landkreis mit dem Saatgut mehrjähriger Pflanzen Vorreiter sein", meinte die Kreisrätin.

    Mahdpflege umgestellt

    Kreisfachberaterin Tokarek sah ein Einsähen eines Blühstreifens momentan als schwierig an, weil die Erde dafür umgebrochen werden müsste. Sie wolle sich jedoch Gedanken über eine Lösung machen. Der Feldgrasweg zwischen den Kirschbäumen und den landwirtschaftlichen Feldern bleibe jedenfalls erhalten.

    Außerdem habe der Landkreis Würzburg die Mahdpflege entlang ihrer Kreisstraßen umgestellt. Wenn es keinen Sicherheitsgründen widerspricht, sollen die Straßengräben aus Umweltschutzgründen seltener gemäht werden. Auf diese Weise werde sich wohl ein natürlicher Blühstreifen mit heimischen Kräutern entwickeln.

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