Dorell Laudenbach und Reiner Müller also Prinzenpaar und das Kinderprinzenpaar Jan-Phillip Müller und Anna-Maria Winter hatten dem Abend im vollbesetzten Bürgerkeller einen glanzvollen Auftakt verliehen. Das verstand auch die Purzelgarde mit Vanessa Höhn, Franziska Hack, Lisa Weber, Katharina Reinhart, Veronika Plenzler, Sandra Hofmann, Sandra Tögel, Anna Hofmann, Lena Ruhl und Daniela Michel zu unterstreichen.
Einen deutlichen Kontrapunkt dazu setzte Michael Reisenwedel, der sich als Stadtstreicher der Irrtümer in der menschlichen Schöpfungsgeschichte annahm und dafür im Saal genügend Beispiele fand. Auch die Rivalität zu den nahen Zeubelriedern, wohl mehr Neckerei als ernste Differenz, fand Platz in Reisenwedels Vortrag, der seit Jahren zu den fleißigsten Autoren faschingsreifer Lokalpossen zählt.
Beim ihrem ersten Auftritt hielt es die Garde noch mit dem Faschings-Marsch. Trainiert von Katja Görner ließen Noemi Crisci, Simone Sieber, Katharina Rahner, Marina Michel, Halime Allerdings, Melanie Brust und Carmen Grünwedel die Beine fliegen. Dass sie noch zu ganz anderen Leistungen fähig sind, bewiesen die jungen Damen später bei ihrem Showtanz. Und auch die Purzelgarde, diesmal verstärkt von Tina und Katharina Öder verstand - "spacig" zurecht gemacht - als Showtanz-Gruppe zu gefallen.
Wie sich Stammtisch-Brüder des Menschlichen und des Allzumenschlichen anzunehmen wissen, stellten Reiner Laudenbach, Reiner Müller, Noemi Crisci und Herbert Stör unter Beweis. In dem hausgemachten Balanceakt entlang der Schamgrenze waren es wieder die Frickenhäuser selbst, die sich in den Dialogen wiederfanden. Und auch der Sketch, den Bernhard Renner, Erich Uhl und Helmut Eckstein als Neger und Schornsteinfeger verkleidet in Szene setzten, erhielt spätestens durch den Dialekt Lokalkolorit.
Das verstand auch Helga Hofmann in ihre Beiträge einzuflechten. Einmal als Tratschweib im Duett mit Ulrike Müller, einmal solo als Lokalreporter. Die Reizwäsche, die tatsächlich wiederholt im Kanalnetz für Verstopfungen gesorgt hat, kam dabei ebenso aufs Tapet wie die Angst der Frickenhäuser beim Sprachtest durch zu fallen und dadurch den deutschen Pass zu riskieren.
Um eine beachtenswerte Überraschung hat das Männerballett die Prunksitzung der Frickenhäuser Prunksitzung bereichert. Nicht ausgestopfte Büstenhalter, übergroße Négligés, überschminkte Schnurrbärte und speckige Männerbäuche bekam das Publikum zu sehen, sondern eine Truppe, die - in aufwendige Kostüme gehüllt - die Vogelhochzeit nach spielte. Alfons Rumpel, Reinhold Hofmann, Dietmar Rüttinger, Helmut Eckstein, Ewald Schwenkert, Siggi Markert, Herbert Stör, Erich Uhl, Reinhard Winter und Bernhard Renner schlüpften in die Haut von Amsel, Drossel, Fink und Star, gesanglich unterstützt von Michael Reisenwedel, und zeigten ein Stück, das der comedia dell'arte zweifellos näher stand als sattsam bekannten Klischees.
Gisela Faßbender und Claudia Sieber hatten den Tanz einstudiert. Der besondere Dank des Moustgeuger-Vorsitzenden Armin Buchmann galt allerdings Alfons Rumpel, der seit vielen Jahren Triebfeder und Ideengeber des lustigen Haufens ist.
Eine Anlehnung an den Film "Sister Act" und einen Südsee-Tanz hatte sich die Damen-Tanzgruppe für ihren Programmteil ausgesucht. Claudia Sieber, Sabine Schöps, Ulrike Müller, Hilde Renner, Monika Ruhl, Karin Öder, Renate Weiß, Helga Hofmann, Carola Brust und Dorell Laudenbach waren im strengen Nonnenkostüm und im luftigen Sarong zu sehen.
Ein choreografischer Höhepunkt gelang Katharina Rahner und Marina Michel, deren Ausdruckstanz, trainiert von Katja Görner, mit Funkenmariechen nur noch wenig zu tun hatte.
Zusammen mit den Brüdern Reinhold und Helmut Hofmann setzte Michael Reisenwedel, zuvor noch als Startrompeter zu hören, der Sitzung ein weiteres Glanzlicht auf. In der Figur tatsächlich existierender Frickenhäuser Originale rissen sie ihre Possen über das Dorfgeschehen und brachten den Bürgerkeller zum Brodeln. Das Trio schloss die Lücke der vier Gebrüder Hofnarr (Hofmann), die viele Jahre lang fester Bestandteil der Prunksitzung waren, deren eine Hälfte sich in dieser Session aber eine Pause gegönnt hatte.
Weit nach Mitternacht war die Stimmung gerade richtig für die vier "Fireworkers" Reiner Müller, Reiner Laudenbach, Thorsten Hofmann und Martin Förster. Letzterer hatte als Sitzungspräsident durch den Abend geleitet und dabei bereits reichlich Gelegenheit, seine gesanglichen Qualitäten unter Beweis zu stellen. Für die Tanzeinlage der Fireworkers griff er erneut zum Mikrophon.
Was allerdings am Anfang noch als Spottlied auf die Floriansjünger daher kam, endete in einem laszivem Finale. Und wer bis dahin geglaubt hatte, Feuerwehruniformen taugen nicht für Striptease, der musste sich eines Besseren belehren lassen. Mit der Erstaunen darüber, was ein Feuerwehrhelm alles zu verbergen vermag, entließen die Moustgeuger ihr Publikum schließlich in die späte Nacht.