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WÜRZBURG: Wasser rauscht im Computer-Klo

WÜRZBURG

Wasser rauscht im Computer-Klo

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    „Jetzt ist der Computer an“, erklärt Daniel Maier und hält dabei den Spülknopf am Spülkasten gedrückt. Stolz stellt der Lebensmittelchemie-Student seinen Wettbewerbsbeitrag vor. Mit dem Computer im Klo nimmt der gebürtige Konstanzer nämlich an diesem Samstag an der Deutschen Casemod Meisterschaft (DCMM) in Dortmund teil.

    Ziel des Wettbewerbes ist es, Computergehäuse (Case) möglichst kreativ zu modifizieren (mod). Konkret bewertet eine Jury die Ausstellungsstücke in zwei Kategorien. Bei den Casemods werden fertige Computergehäuse etwa durch eingebaute Lampen oder Farbeffekte verändert. In der Disziplin Casecons (von „Construction“) müssten die Gehäuse dagegen selbst entworfen werden, so der Hobbytüftler.

    Sein Computer-Klo fällt damit in die Kategorie der Casecons. Zwei Rechner hat er in die Toilette eingebaut. Der eine im Spülkasten kann als Server, also als Datenspeicher, genutzt werden. Der andere in der Schüssel selbst kann an einen Bildschirm angeschlossen und so als normaler Computer verwendet werden.

    Auf LAN-Parties – Treffen, bei denen Computerfans über Netzwerke gemeinsam Spiele spielen – sah er mit 16 Jahren zum ersten Mal aufgerüstete PCs. So wie manche ihre Autos durch Breitreifen, Spoiler oder große Anlagen aufrüsten, gibt es auch in der Computerszene genügend Leute, die sehr viel Geld für das Aussehen ihres PCs ausgeben.

    Davon will sich Daniel Maier aber ganz bewusst abgrenzen. Seinen ersten Rechner baute er deshalb in einen Afri-Cola-Kasten. „Ich finde es viel kreativer, selbst etwas zu entwerfen. Einfach teure Accessoires kaufen kann ja jeder.“ Für sein Computer-Klo hat der 22-Jährige deshalb auch nur knapp 50 Euro bezahlt. Die alten Rechner bekommt er meistens von Freunden geschenkt. Deshalb hat er auch kein schlechtes Gewissen, daran herum zu basteln. Schließlich sei es ja nicht so schlimm, wenn dabei etwas kaputt gehe.

    Familientradition

    Damit steht er ganz in der Familientradition: „Wenn etwas kaputt geht, wird so lange getüftelt, bis es repariert ist.“ So habe sein Vater beispielsweise einmal eine Woche einen Milchaufschäumer repariert, der im Handel viel billiger gewesen wäre.

    Verwunderlich ist bei so viel Bastelfreude auch nicht, dass Daniel Maier das Computer-Klo zunächst nicht mit dem Ziel baute an der DCMM teilzunehmen. Seit zwei Jahren hatte er immer wieder daran getüftelt. Vom Wettbewerb erfuhr er erst vor kurzem. Weil er nichts zu verlieren hat, hat er sich aus Neugier angemeldet.

    Zwar rechnet er sich nicht allzu große Chancen auf den Gewinn aus, hält er sein Werk doch für zu billig. Eine kleine Belohnung hat er allerdings schon im Voraus bekommen. So ist er ausgewählt worden, sein Stück auf der HobbyTronic-Messe am Sonntag auszustellen.

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