Singen im Chor gestaltet sich in Corona-Zeiten als fast unmöglich. Doch wie hält man gerade beim Nachwuchs die Begeisterung fürs Singen am Leben? Da Not bekanntlich erfinderisch macht, geht man bei den Hohenlandsbergflöhen in Weigenheim den Weg der Online-Chorprobe.
"Wir waren alle gespannt, wer da mitmacht", erzählt Frank Schneider, stellvertretender Vorsitzender und Geschäftsführer des Sängerkreises Fürth. Die Anmeldung sei relativ problemlos erfolgt, aber so im Einzelfall habe dann doch mal die Bild-Übertragung und/oder die Tonübertragung nicht funktioniert, erzählt Schneider. Dies habe sich jedoch innerhalb kurzer Zeit beheben lassen, denn hierfür standen Martin Merz und Frank Schneider als Lotsen telefonisch bereit. Wobei sich auch die Kinder selbst eindrucksvoll untereinander geholfen haben.
Übungsstücke mit E-Piano begleitet
Nach nicht einmal einer halben Stunde hatte man sich soweit organisiert, dass es mit der eigentlichen Probe losgehen konnte. Zuvor hatte es noch einige weitere Erläuterungen zur Technik und zur Idee der "Chorprobe online" gegeben. Obwohl vorhergesagt, dass ein üblicher Chorgesang wie aus Live-Chorproben gewohnt, wohl nicht funktionieren werde, hat man dies trotzdem ausprobiert.

Für das Aufwärmen wurde ein Playback eingespielt. Der Ton der Chorkids wurde abgeschaltet, nur der Chorleiter und sein Audio waren online geschaltet – und das funktionierte dann sehr gut, wie die Teilnehmer empfanden. Die Übungs-Chorstücke wurden fortan durch die Chorleiterin Madeleine Lobig mit dem E-Piano begleitet, wobei Solisten für diesen Zeitraum das Mikrofon freigeben durften. Liedblätter konnten über die Plattform ebenfalls über den Monitor zur Ansicht aller geteilt werden.
Online-Proben für die Großen und Kleinen
Bei der Premiere waren 15 Chorkinder der "Großen" (ab der dritten Schulklasse) dabei. Für die "Kleinen" der Hohenlandsbergflöhe (ab fünf Jahren bis zweite Klasse) haben die Online-Proben mittlerweile ebenfalls gestartet. 13 der 17 Kinder hatten sich gleich für die erste Probe angemeldet. "Die sind jetzt auch völlig begeistert dabei", weiß Schneider.
Das trifft zum Beispiel auf die fünfjährige Anni Geißdörfer zu. "Es hat mir sehr viel Spaß gemacht", antwortet sie auf die Frage, wie sie die Online-Chorprobe fand. "Besonders gefallen hat mir, dass ich die anderen Kinder mal wiedergesehen und gehört habe."
"Willkommene Abwechslung im Corona-Alltag"
Auch die Eltern finden es toll, dass es diese Möglichkeit gibt. Denn die technischen Hürden seien nicht sehr hoch und das Programm einfach zu bedienen. Die Größeren kommen inzwischen alleine ganz gut damit zurecht. Bei den Kleineren ist Mama oder Papa im Hintergrund. "Es ist eine willkommene und sehr schöne Abwechslung im Corona-Alltag", sagt Ivonne Geißdörfer, Mutter von Anni. "Wir sind den Verantwortlichen sehr dankbar, dass sie sich so viel Mühe für unsere Kids machen und offen dafür sind, neue Wege zu gehen." Anni jedenfalls freut sich schon auf das nächste Mal.
"Das Angebot ist eine tolle Chance, die aktuelle Phase zu überbrücken, sodass wir nach dem hoffentlich baldigen Ende der Pandemie, die erfolgreiche Arbeit im gewohnten Rahmen wieder fortführen können", sagt Schneider.
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