Federweißer aus Franken ist in diesem Jahr ein rares Gut. Die Frostnacht Anfang Mai hat die Reben geschädigt, und so erwarten die Winzer eine geringe Erntemenge, immerhin aber einen guten Jahrgang. Ganz leer sollen die Freunde des gärenden Traubensaftes aber nicht ausgehen, und so hat gestern die Fränkische Weinkönigin Sabine Ziegler auch offiziell die Federweißensaison in Würzburg eröffnet.
Schauplatz war die Confiserie Hülsemann in der Schustergasse. „Federweißer ist bei uns einfach eine schöne Tradition“, sagt Chefin Marlene Hülsemann, die beim Ausschank von ihrer Tochter Patricia Simone Hülsemann unterstützt wurde. Mit dabei war auch die frühere Fränkische Weinkönigin Martina Reiss. Das Würzburger Weingut Reiss im Dürrbachtal steuert einen Federweißen vom Müller-Thurgau bei, der schon jetzt Hoffnung macht auf einen guten Jahrgang. Vom Thüngersheimer Weingut Gebr. Geiger jun. kam Hedda Geiger, die mit ihrem Mann Werner Geiger 22 Hektar Weinberge bewirtschaftet. Sie sind bei Hülsemann mit einem Federroten aus Bacchus und Regent vertreten.
Sparsam gehen die Würzburger Weingütern heuer mit dem Federweißen um. Der Staatliche Hofkeller hat sein Federweißenfest angesagt. Das Juliusspital lässt über seine Weinstuben beim Stadtfest am Samstag gerade einmal 200 Liter ausschenken. Beim Bürgerspital gibt es heuer nur ein Fünftel der üblichen Menge - „Ein Wehmutstropfen“, sagt Weingutsleiter Robert Haller. Der gärende Bacchus ist in den Bürgerspital-Weinstuben, in der eigenen Vinothek und im „Hockerle“ zu haben. Mit Optimismus sieht Haller der Hauptlese ab kommendem Montag entgegen. Der Silvaner habe jetzt schon über 80 Grad Öchsle. „Total irre, das ist zum gleichen Zeitpunkt noch mehr als im heißen Sommer 2003“, meint er.