Knapp zwölf Millionen Euro will der Landkreis Würzburg im kommenden Jahr in den Ausbau und Erhalt seiner Kreisstraßen investieren. Dabei kommt auch die WÜ 46 zwischen Tückelhausen und Giebelstadt zum Zug, ebenso wie die WÜ 3 zwischen Veitshöchheim und Gadheim, deren Ausbau letztes Jahr verschoben wurde, sowie der Kaltenhäuser Berg bei Untereisenheim.
Die Ausbauplanung, der der Kreisbauausschuss in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt hat, fußt auf einer Überprüfung sämtlicher Strecken durch das Staatliche Bauamt. Das gesamte Kreisstraßennetz wurde in diesem Zug mit einem Messfahrzeug befahren und auf Schäden wie Risse, Unebenheiten, Spurrinnen oder mangelnde Griffigkeit überprüft.
Umfassender Zustandsbericht
Nach Einschätzung von Jan Voll vom Staatlichen Bauamt fällt das Testat vergleichsweise gut aus. Mehr als ein Drittel der Kreisstraßen seien in einem guten oder befriedigenden Zustand. 13,6 Prozent der Strecken haben einen Warnwert überschritten, ab dem besondere Aufmerksamkeit angezeigt ist. Und 45,1 Prozent seien jenseits der Schwelle, ab der eine Sanierung nötig wäre.
Damit ist nicht automatisch ein Ausbau oder eine Sanierung verbunden, betont Voll. Bei der Planung spielen beispielsweise Sicherheitsaspekte wie die Fahrbahnbreite und die Unfallhäufigkeit und letztlich die Verkehrsbelastung eine Rolle. Eine stark befahrene Strecke genießt somit eine höhere Priorität als eine Nebenstrecke.
Aber auch technische Aspekte spielen bei der Priorisierung der Ausbauplanung eine Rolle. Etwa dann, wenn durch eine frühzeitige Erneuerung der Fahrbahndecke eine Schädigung des Unterbaus und damit ein späterer, deutlicher kostspieligerer Vollausbau vermieden werden kann. Landrat Thomas Eberth begrüßt die Bestandsuntersuchung durch das Staatliche Bauamt. "Dieses Verfahren setzt die Politik unter einen gewissen Handlungsdruck", so Eberth.
Teilausbau der WÜ 46
Die WÜ 46 zwischen Tückelhausen und der B 19 bei Giebelstadt steht dabei schon länger im Visier. Die Brücke an der Abfahrt nach Acholshausen weist Schäden auf. Die Teilstrecke nach Tückelhausen ist bis in größere Tiefen schadhaft, am Teilstück Richtung Giebelstadt ist es mit einer Erneuerung der Fahrbahndecke getan. Geschätzt knapp 1,4 Millionen Euro sollen deshalb im kommenden Jahr in den Teilausbau fließen. Größte Einzelposition in Höhe von 550 000 Euro ist dabei die Instandsetzung der Brücke.
2,5 Millionen Euro sind für die WÜ 16 zwischen Sommerhausen und der Grenze zum Landkreis Kitzingen bei Kaltensondheim eingeplant. Nachdem im vergangenen Jahr unter Beteiligung von Landkreis, Bund und Gemeinde ein Kreisverkehr am Ortsausgang von Sommerhausen gebaut wurde, will der Kreis nun auch die angeschlossene Kreisstraße ausbauen.
Mit insgesamt fünf Millionen Euro, verteilt auf zwei Jahre, fällt der Ausbau der WÜ 3 zwischen Veitshöchheim und Gadheim ins Gewicht. Das Projekt war bereits im diesjährigen Bauprogramm eingeplant, kam aber nicht mehr zum Zug.
WÜ 33 bei Geroldshausen wird verlegt
Zwei Millionen Euro soll die Teilverlegung der WÜ 33 zwischen Ingolstadt und Geroldshausen kosten. Künftig soll die Kreisstraße nicht mehr direkt in den Ort münden, sondern in die Staatsstraße 2295 zwischen Geroldshausen und Albertshausen. Die Trasse dafür war bereits im Rahmen der Flurbereinigung bereitgestellt worden.
Rund vier Millionen Euro, verteilt auf zwei Bauabschnitte, sollen schließlich in den Ausbau der Kreissstraßen WÜ 4, WÜ 57 und WÜ 58 bei Eisenheim fließen. Betroffen ist die rund fünf Kilometer lange Strecke zwischen der Abzweigung von der Staatsstraße 2260 Richtung Volkach bis zur Grenze zum Landkreis Schweinfurt vor Wipfeld. Im kommenden Jahr ist der Abschnitt zwischen dem Kaltenhäuser Berg und dem Ortseingang von Obereisenheim an der Reihe.
Ungleichgewicht zwischen Straßenbau und ÖPNV
Der Kreisbauausschuss stimmte dem vorgeschlagenen Ausbauprogramm zu und empfahl dem Kreistag, die erforderlichen Mittel im Haushalt zur Verfügung zu stellen. Während der Landkreis für die Bestandserhaltung alleine aufkommen muss, stehen für den Ausbau von Straßen Fördermittel in Höhe von 40 bis 45 Prozent der Kosten in Aussicht, informierte Landrat Thomas Eberth.
Kritik an den Plänen äußerte Grünen-Kreisrat Sebastian Hansen. "Ich finde es nicht gut, mit welcher Selbstverständlichkeit man in den Straßenausbau investiert und woanders jeden Cent zweimal umdrehen muss", so Hansen. Insbesondere sehe er ein Ungleichgewicht zur Förderung des öffentlichen Personennahverkehrs. CSU-Kreisrat Burkard Losert hielt dem entgegen, dass der Ausbau von Straßen auch dem ÖPNV diene. "Wir haben Kreisstraßen, auf denen zwei Busse gar nicht aneinander vorbei kommen", so Losert.
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