„Wir hatten ja noch Glück, es ist niemand verletzt worden“, so sagen die Betroffenen nach dem Wohnhausbrand in der Nacht auf den 10. Juni in Opferbaum. Am Samstag früh um halb Drei war im Dachstuhl ein Feuer ausgebrochen. Die 45-jährige Besitzerin hatte ein Poltern gehört und vorbildlich reagiert. Alle konnten sich ins Freie retten. Ein Großaufgebot an Feuerwehrleuten konnte ein Ausbreiten des Feuers auf umliegende Häuser verhindern.
Aber ist es Glück, wenn Hab und Gut von einem Moment auf den anderen verloren sind? Wenn man fluchtartig und „im Nachthemd“ aus dem Schlaf heraus das Haus verlassen muss und es danach nicht mehr bewohnen kann? Wenn Feuer und Löschwasser zahllose Gegenstände unrettbar zerstört haben? Wenn „nicht mal eine Unterhose“ mehr da ist, geschweige denn persönliche Dokumente, Schulsachen, Fotos und liebe Erinnerungen? Möbel und Kleidung sowieso.
Technischer Defekt
Vier Erwachsene schliefen im Haus, als der Brand ausbrach. Die beiden jugendlichen Töchter der Besitzerin waren zufällig nicht daheim. Laut Polizei war es eindeutig ein technischer Defekt. 120 Feuerwehrleute waren beim Eindämmen des Feuers vor Ort. Dazu Rettungssanitäter, Nachbarn und Helfer aus dem Dorf. Sie haben Haustüren geöffnet, Kaffee gekocht, Wurstbrötchen gebracht, getröstet.
Als der Brand am 30 Meter langen Dachstuhl gelöscht war und am späten Samstagnachmittag keine Glutnester mehr auftraten, blieb das Chaos dennoch groß. Rund um das Haus wurde abgesperrt, das Gebäude versiegelt und durfte nicht betreten werden. Die Hausbesitzer sind bei Verwandten im Dorf untergekommen. Die beiden Mieter des Erdgeschosses haben nun in Würzburg eine Bleibe gefunden.
Mehr Fragen als Antworten
Inzwischen waren die Kripo und die Brandversicherung da. Verbrannte Ziegel und Materialen sind in Schutzanzügen abgeräumt worden. Das Dach wurde mit Planen abgedeckt. Die untere Mietswohnung darf inzwischen wieder betreten werden. Aus dieser Wohnung kann man manche Gegenstände noch verwenden. Die obere Wohnung unter dem Dach hingegen ist völlig zerstört. Wahrscheinlich muss dieses Stockwerk des 20 Jahre alten Hauses abgerissen werden.
Das erste Chaos mag sich gelegt haben. Aber für die Hausbesitzer gibt es noch weitaus mehr Fragen als Antworten. Ja, irgendwann greifen wohl die Brandversicherung und die Hausratversicherung. Aber der Schock bleibt. Die Familie bittet um Verständnis, dass ihre Privatsphäre gewahrt bleibt. Alle brauchen Zeit – in der Sorge darum, wie es weitergehen soll.
Mit der Presse zu reden, das fällt den Betroffenen schwer. Eines jedoch ist ihnen sehr wichtig, das betonen sie immer wieder: Sie möchten sich „tausend Mal von Herzen bedanken für die große Hilfsbereitschaft“. Vor allem „bei der Feuerwehr, den lieben Nachbarn und Freunden“.
Spendenkonto eingerichtet
Für die Ersthelfer und die Menschen, die ihnen Traktoren und Hänger leihen. Allen, die beim Aufräumen helfen, Kleider oder Schulmaterial vorbeibringen, Mut zusprechen und Mitgefühl zeigen.
Die katholische Kirchengemeinde in Opferbaum hat ein Spendenkonto für die Erstversorgung eingerichtet. „Wir wollen den caritativen Gedanken unseres Glaubens leben“, sagen Kirchenpfleger Andreas Winkler und der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Peter Winkler.
Ortspfarrer Pater Ladislaus Duda ist zurzeit erkrankt und nicht vor Ort. Aber „wir handeln ganz sicher in seinem Namen“, sind die beiden Brüder überzeugt.
Aus persönlicher Erfahrung weiß Andreas Winkler, dass es nach einem Unglücksfall zunächst sehr schwer fällt, fremde Hilfe anzunehmen. Aber die Opferbaumer würden dazu beitragen wollen, dass zumindest die materielle Not der Betroffenen ein wenig gelindert wird.
„Unser Dorf hält zusammen“, ist Winkler überzeugt davon, dass die Menschen wirklich helfen und gern etwas Konkretes spenden wollen.
Das Spendenkonto der Kirchenstiftung St. Lambertus wurde auf Dauer angelegt und soll auch künftig in Fällen der Nächstenliebe und Fürsorge schnell Hilfe leisten können. Es wurde bei der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim eingerichtet unter IBAN DE50 7906 3060 0100 5105 13.