Viele ältere Menschen leiden an Osteoporose. Dabei ist im Knochenmark häufig ein Degenerationsprozess zu beobachten: Die Entstehung von Fettgewebe nimmt zu, die Neubildung von Knochen verringert sich. Die molekularen Grundlagen dieser Vorgänge sind weitgehend unbekannt. Sie werden am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg erforscht. Dort haben die Wissenschaftler ein spezielles Zellkultur-System etabliert – so kommen sie ohne Tierversuche aus.
Für ihre Arbeiten auf diesem Gebiet wurde jetzt die 28-jährige Tatjana Schilling ausgezeichnet: Sie bekam den renommierten und mit 5000 Euro dotierten Von-Recklinghausen-Preis der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie. Die Biologin macht derzeit ihre Doktorarbeit im König-Ludwig-Haus.
Das Würzburger Forscherteam hegt im Labor Stammzellen aus dem menschlichen Knochenmark. In der Kultur können sich diese noch unreifen Zellen ganz normal zu Knochenzellen oder zu Fettzellen weiterentwickeln. Die Wissenschaftler können das System aber auch so beeinflussen, dass die Knochen- zu Fettzellen werden und umgekehrt. Diese Wandlungsfähigkeit könnte zur altersbedingten Zunahme von Fettgewebe im Knochenmark beitragen, meinen sie. Mit ihren Zellkulturen wollen die Forscher nun diesen degenerativen Prozess weiter untersuchen. Sie hoffen, auf diesem Weg neue therapeutische Angriffspunkte zu finden, mit denen sich die Fettbildung bremsen und die Entstehung von Knochen fördern lässt.