Jungwinzer aus dem Weinparadies Franken sind bekannt für ihre innovativen Ideen. Und sie sind offen für Neues: So nutzte Julia Dürr-Döppert die Gelegenheit, Wein einmal in einem Granitfass auszubauen.
Vor zwei Jahren stieß die 24-jährige Jungwinzerin aus Bullenheim auf einer Messe erstmals auf ein Granitfass. Die Kosten von etwa 20000 Euro luden aber nicht zum sofortigen Erwerb eines solchen Fasses ein. Der erste Kontakt mit der Firma Steinfass aus Deggendorf war aber geknüpft. Als sie nun von der Aktion der Firma erfuhr, fünf solcher aufwändig hergestellten Granitfässer an junge Winzer zu verlosen, machte sie mit. Sie erhielt den Zuschlag und nun steht ein solches Fass aus Granit mit einem Fassungsvermögen von 1130 Litern neben Edelstahltanks und Holzfässern bis zum Frühjahr 2018 im mittelfränkischen Weingut Dürr in Bullenheim. Andere Fässer gingen zum Beispiel an die Mosel oder in den Rheingau.
Wein mit schöner Raffinesse
Ganz neu sind solche Granitfässer in Franken nicht. Denn solche hat zum Beispiel das Fürstlich Castell'sche Domänenamt, Divino Nordheim/Thüngersheim oder das VDP-Prädikatsweingut Arnold in Iphofen. Im letzteren hat sich Julia Dürr-Döppert auch informiert.
Johannes Arnold hat gute Erfahrungen mit dem Ausbau in seinem 600 Liter-Granitfass gemacht, das er seit zwei Jahren hat. Der erste darin ausgebaute Wein, ein 2015er Silvaner, habe sich sehr positiv entwickelt, so sei die Säure besser ausgeprägt und der Wein habe eine schöne Raffinesse bekommen. Schon nach zwei bis drei Wochen seien Unterscheide zum im Stahltank parallel gefüllten Wein schmeckbar gewesen. Wichtig sei, dass die Raumtemperatur passe, weiß Arnold, der sich schon auf den neuen Wein aus dem Granitfass freut: ein 2016er Silvaner Großes Gewächs.
Proben ziehen und probieren
Auf ähnlich gute Erfahrungen hofft Julia Dürr-Döppert. Ein Teil des am 26. September mit 89 Grad Öchsle gelesenen Silvaners ging nach der Gärung Mitte Oktober ins Granitfass, der andere in den Edelstahltank. Womit sie rechnet: „Dass das Mineralische in den Wein übergeht.“ Regelmäßig wird sie Proben ziehen und probieren. Bis April kann der Silvaner im Granitfass bleiben, bevor der tonnenschwere Behälter wieder von der Firma abgeholt wird. Danach will sie den Silvaner noch im Edelstahltank lagern, bevor sie ihn dann im Mai oder Juni abfüllt.
Wie sie den Wein dann nennen wird, darüber hat sich Julia Dürr-Döppert noch keine Gedanken gemacht. Aber da werde ihr schon ein passender Name einfallen, ist sie sich ganz sicher.