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Theilheim: Wer ist Cricetus cricetus?

Theilheim

Wer ist Cricetus cricetus?

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    Die Firma Suntec Energiesysteme preist es als das innovativste Photovoltaik-Projekt (PV) im weiten Umkreis an. Doch das Genehmigungsverfahren zieht sich. Vor einem Jahr bereits sind Einwendungen und Anregungen aus der ersten Beteiligungsrunde zur Änderung des Flächennutzungsplans und dem Vorentwurf des Bebauungsplans verfasst worden. Jetzt fand die Abwägung im Theilheimer Gemeinderat statt. Der für das Vorhaben zuständige Suntec-Geschäftsführer Florian Golinski meint zwar, dass das zeitlich noch im Rahmen liege, im Gegensatz zu Verfahren, die sich vier Jahre ziehen. "Und viele Projekte verhungern auch auf dem Weg", wie er weiß, beispielsweise, "wenn man zehn Kilometer Stromleitungen bauen muss, um an einen Einspeisungspunkt zu kommen".

    Doch für das Suntec-Projekt Lange Weide/Landstein beidseits der Autobahn A 3 war das Problem ein anderes: "Wer ist Cricetus cricetus?" hatte ein Gemeinderat noch arglos bei der Sondersitzung Bauleitplanung gefragt. Die Untere Naturschutzbehörde hatte nämlich mehr Ausgleichsfläche für Feldhamster gefordert; Feldlerche, Rebhuhn, Schafstelze und Wachtel kamen als in ihrem Lebensraum direkt betroffene Arten dazu.

    Keine andere Fläche gefunden

    Er habe dann "mit allen Möglichkeiten versucht, eine andere Fläche zu finden, die als passende Ausgleichsfläche dienen könnte", so Golinski. Aber vergeblich. Der Kriterienkatalog für den Feldhamster stellt jede Menge Bedingungen, unter anderem mit festgelegten Abständen zu Siedlungen, Straßen, Wassergräben und Ansitzen für Greifvögel. "Das ist heute nicht so leicht. Wir mussten jetzt vier Hektar perfekt geeignete PV-Fläche in Feldhamsterfläche umwandeln", beschreibt er den für Suntec bitteren Schritt, verkleinern zu müssen.

    Dabei plant er das erste Grundlastkraftwerk der Firma, das rund um die Uhr PV-Strom liefert – "in hundert Kilometern Umkreis das einzige", wie er sagt. Die Artenschutzkartierung des Landesamts für Umwelt aber verzeichnet einen Fundort am Rande des Projektgebiets für den vom Aussterben bedrohten Feldhamster. Gefunden hatte die PLÖG GbR, die die spezielle artenschutzrechtliche Prüfung (saP) vorgenommen hatte, zwar keine Feldhamster und auch keine Bauten, aber die PV-Fläche befindet sich direkt neben einer Förderfläche für Feldhamster und liegt im bundesweit bedeutsamen Feldhamster-Schwerpunktraum.

    Hinweise fließen mit ein

    Ein Theilheimer Bürger hatte zum Vorhaben eingewendet, dass nur die Böschungen und nicht die Flächen mit guten Böden genutzt werden sollten, die der Nahrungsmittelproduktion dienen, was sich mit Kritik der landwirtschaftlichen Interessensvertreter deckt. Hinweise zu möglichen Blendwirkungen und auf vorhandene bzw. vermutete Bodendenkmäler fließen außerdem in das weitere Verfahren ein.

    Mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfte aber auch das parallel laufende Verfahren für das Südwerk-Projekt "Solarpark Theilheim" nördlich der Autobahn. Die geforderten Ausgleichsflächen von 53.000 Quadratmetern hätten das ursprünglich mit einer Gesamtgröße von zehn Hektar eingereichte Projekt unwirtschaftlich gemacht, hieß es im Gemeinderat. Hier allerdings konnten angrenzende Flächen dazu genommen werden, sodass die PV-Paneele nicht reduziert werden mussten. Der Gemeinderat hatte für den "Solarpark Theilheim" zunächst nur einer Erweiterung auf 15,9 Hektar zuzustimmen.

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