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WÜRZBURG: Werbung für Safer Sex: Hast Du ein Kondom dabei?

WÜRZBURG

Werbung für Safer Sex: Hast Du ein Kondom dabei?

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    Markus Büttner, Jahrgang 1983, Gründer und Mitglied der Schwulen Präventionsgruppe Würzburg („SchwuPs“) sieht nicht aus wie ein Liebestöter, könnte aber für einen gehalten werden. „Manchmal“, sagt er, „verdirbt man den Leuten ein bisschen den Spaß an der Sache, wenn man mit einem Kondom dasteht.“ SchwuPs geht dahin, wo Männer hingehen, um Männer zu treffen: in Discos, Parks, an Baggerseen. Die Gruppe bietet Vorsorge für Männer, die Sex mit Männern haben. Das sind auch bi- und heterosexuelle Männer.

    Es geht um Safer Sex als Schutz gegen sexuell übertragbare Krankheiten. Wenn einen das nicht interessiert, hält Büttner das für verantwortungslos. „Aber wir sind nicht die Moralinstanz,“ sonst wollten die Leute schnell nichts mehr mit SchwuPs zu tun haben. Er könne nur erinnern, sagt er: „Es gibt es etwas, damit kannst du deinen Partner und dich schützen.“ Büttner hält sich überhaupt zurück mit vorschnellen Urteilen, etwa wenn ein Partner den anderen ansteckt: Wer sich ansteckt, habe sich nicht um Schutz gekümmert. „Beide haben für einander Verantwortung“, man könne sie nicht nur dem Kranken zuschieben.

    Die SchwuPser mischen sich ohne Horrorbotschaften unter die Szene. Sie wollen, sagt Büttner, „das Positive stärken, das kommt bei den Leuten viel besser an“. Also packen sie kleine Päckchen mit Kondom und Süßigkeiten und verteilen sie in der Disco. Oder beschenken Leute, die ein Kondom dabei haben, mit einer Kleinigkeit. Oder geben Rubbelkarten mit drei Fragen aus. Büttner berichtet, er sei immer wieder von Wissenslücken überrascht. Man könne von den Leuten nicht verlangen, dass sie alles wissen. „Aber es gibt ein paar Grundregeln, an die muss man denken.“

    Lesbische Frauen stecken sich zwar kaum mit dem HI-Virus an, aber auch sie sind nicht gefeit vor Geschlechtskrankheiten. Auch für sie teilen die SchwuPser Leckereien aus, und Dental Dam genannte Latextücher in verschiedenen Geschmacksrichtungen, für den oralen Verkehr. Wer für Prävention wirbt, sagt Büttner, müsse „klar formulieren“ und dürfe „keine Scheu haben, die Dinge beim Namen zu nennen“. Die Gruppe ist Teil eines Netzwerks; sie kooperiert mit Organisationen wie Gesundheitsamt und pro familia, Uni-Klinik und Aids-Beratungsstelle.

    Für Prävention gegen Aids und Geschlechtskrankheiten zu werben, während andere feiern, ist keine attraktive Arbeit, vor allem, wenn sie ehrenamtlich geschieht. Die Schwule Präventionsgruppe ist im sechsten Jahr ihres Bestehens auf drei Leute geschrumpft und sucht neue Mitglieder. Die Anforderungen: Interessierte müssen Ernsthaftigkeit, Zeit und Kreativität mitbringen, sagt Büttner, sie müssen auch auf Leute zugehen können. „Und man sollte schwul sein.“

    Kontakt: SchwuPs, WuF-Zentrum, Nigglweg 2, 97082 Würzburg, Tel. (09 31) 41 26 46, E-Mail kontakt@schwups.net. Mehr im Internet unter www.schwups.net

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