Können Comics jungen Menschen helfen, aus der Depression zu kommen? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines außergewöhnlichen Abends, zu dem der Lions Club Würzburg de Leone ins Hotel Walfisch eingeladen hatte.
Die Pandemiejahre hatten für Jugendliche massive Konsequenzen: Der Lockdown und die Schließung von Schulen, Vereinen und Versammlungsorten führten zur sozialen Isolation. Aktuelle Untersuchungen belegen, dass etwa 25 Prozent der Jugendlichen Symptome einer Angststörung oder einer Depression aufweisen.
Empathie für Betroffene entwickeln
In Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitätsklinik Würzburg wurde nun eine Möglichkeit entwickelt, um Jugendliche direkt ansprechen und aufklären zu können. Die „Graphic Novel“ verwendet ausdrucksstarke, humorvolle Bilder, um die Themen psychische Gesundheit, Depression und Angststörungen begreifbar zu machen. Besonders junge Menschen im Alter von 12 bis 18 Jahren können so unaufdringlich mit diesen Themenfeldern in Berührung kommen, Hemmungen abbauen und Empathie für Betroffene entwickeln. Das Comic-Heft könnte im Herbst im Schulunterricht zum Einsatz kommen.
Bei einem Vortragsabend stellten die Autoren Dr. Tobias Mühling von der Uniklinik und seine Frau Johanna Selge, Schulpsychologin an hiesigen Gymnasien, ihr soeben fertiggestelltes Comic-Heft vor und die stellvertretende Klinikdirektorin der Unipsychiatrie, Professor Dr. Sarah Kittel-Schneider, erläuterte die Einbindung der Uniklinik.
Möglichst viele Jugendliche erreichen
Die vier Würzburger Lions-Clubs haben die Anschubfinanzierung für die Gestaltung der Graphic Novel aufgebracht, die mit Unterstützung der Robert-Enke-Stiftung, der Vogel-Stiftung Dr. Eckernkamp, der Fellows-Ride-Stiftung, des Bündnisses gegen Depression und anderen Geldgebern nun fertiggestellt werden konnte.
Der Präsident des Lions Clubs de Leone, Richard Reichel, sagte zum Abschluss: „Wir wünschen uns alle, dass die Graphic Novel bald viele Jugendliche erreicht, damit diese bei sich oder Freunden eventuelle Krankheitssymptome erkennen, darüber sprechen und so die eigene Resilienz steigern können. Sie ist daher im Interesse von Jugendlichen, Eltern und Lehrern. Bei dieser Wissensvermittlung kommt meines Erachtens den Schulen eine bedeutende Rolle zu, um nicht jeden vierten Jugendlichen psychisch belastet in die Arbeitswelt zu entlassen.“