(gini) Mit der Einfachheit von Strichmännchen Gefühle zeigen möchte Michaela Reim. Die Physikerin, die in Lengfeld zu Hause ist, hat neben ihrem Beruf das künstlerische Malen zur Berufung gemacht.
Auf Einladung der Ärztin Anne Roth gestaltete „MicheliN“, so der Künstlername von Michaela Reim, nun die Räume der Abteilung Röntgen-Diagnostik und Mammografie – Abteilung C 16 – an der Uni-Frauenklinik. Es geht ihr um die Rückbesinnung auf Ur-Gefühle, und so führt sie die Betrachter auf eine andere Ebene. Mit ihren Farben und Formen lenkt sie ab vom diesseitigen Geschehen mit Diagnosen und Röntgenapparaten, erlaubt das Tag-Träumen von fantastischen Welten mit Gärten, Seen und Tieren und manchmal eben auch Menschen – hin zum Ich, das sich räkeln und meditieren darf. Da steht das Strichmännchen als Symbol für die Betrachterin. Es hängt die Beine ins Wasser des Sees oder legt sich mitten in die Blumenwiese oder den Wald, umgeben von Farnen und Ahornblättern. Entfliehen in die andere Welt, diejenige ohne Sorgen, ist erlaubt!
Während im Wartezimmer die erdigen, dunklen Farben auf den Leinwänden harmonieren und die Träumenden zur Ruhe bringen, schreit im Flur das grelle Grün und Rosa und verweist hier auf eine Ameise: „Anschauen, bitte!“ scheint sie zu rufen, „Sieh mich an, Du! Du in deiner Alltags-Hektik hier auf dem Gang, wo sie alle rennen... vergiss mich nicht - sieh her!“ So aufdringlich krabbelt das Getier anscheinend dem Besucher entgegen.
Immer wieder ändert die Künstlerin die Art und die Idee, stellt sich dabei ganz auf die Vorgaben der Klinik ein, wie beispielsweise mit ihrem geteilten Bild vor dem Aufzug. Es trägt den Titel „Ungewissheit“. Sowohl von der Farbe wie auch Form her soll es verdeutlichen, dass hier Spannung herrscht: Was oder wer kommt hier aus dem Aufzug? Wohin führt er? Aber auch andere Themen beschäftigen sie: das Pferd, das ausharrt, weil es eine „Ahnung“ hat, die Individuen, oder eine Umarmung.
Gut ein Jahr werden ihre Acrylbilder hier noch zu sehen sein. Dann zieht die Abteilung C 16 zurück in den Bau der allgemeinen Frauenklinik und ein Großteil der Bilder kommt mit, verspricht Organisatorin Anne Roth.