Die drei Windräder des Windparks Altertheim drehen sich fleißig, denn sie sind bereits seit Dezember in Betrieb und produziert jährlich etwa 19 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom; Das reicht für mehr als 5000 Durchschnittshaushalte. Doch nun wurden sie auch offiziell von der Firma Green City Energy eingeweiht und bekamen während der Feier zudem von Pfarrerin Astrid Männer den Segen. Für den festlichen Rahmen sorgten die Welzbachtaler Musikanten (Leitung: Andreas Drack).
Stellvertretender Landrat Armin Amrehn wünschte dem Betreiber und allen Beteiligten „viel Glück“. Seiner Ansicht nach sollte der benötigte Strom dort erzeugt werden, wo er gebraucht wird, „dann brauchen wir keine Stromtrassen“. Er freute sich, dass es im Landkreis Würzburg bereits so viele Windkraftanlagen gibt.
Altertheims Bürgermeister Adolf Hemrich-Manderbach erinnerte daran, dass im Ort die Nutzung der Windenergie schon lange ein Thema gewesen war, „bis vor sieben Jahren wurde jedoch keine Umsetzung dieser Ideen angestrebt“, obwohl man von Windrädern in Gerchsheim, Wenkheim und Neubrunn umgeben war. 2009 habe man erstmals „Schreckgespenster von der Verspargelung der Landschaft gehört“.
Im damaligen Entwurf des Regionalplans war ein Bereich von den Neubrunner Windrädern im Westen bis zur Höhe „Fütterich“ im Osten als Vorranggebiet für die Windkraftnutzung enthalten. „Damit begann auch die Hausiererei um geeignete Flächen in Altertheim“, erklärte der Bürgermeister. Ein Umdenken „in der hohen Politik“ sei schließlich aufgrund des Atomreaktorunfalls im japanischen Fukushima geschehen; seitdem sprach man von der Energiewende, dem Ausstieg aus der Atomkraft sowie der Nutzung regenerativer Energiequellen.
„Dieser Entwicklung hat sich auch die Gemeinde Altertheim gestellt“, darauf wies Hemrich-Manderbach hin. Die Flächen seien zwischen den Anbietern Green City Energy, Bürgerenergie Altertheim und der Firma Abo-Wind aufgeteilt worden.
Frühzeitig begann das Unternehmen Green City Energy damit, Flächen für die Errichtung von drei Windenergieanlagen am Lerchenberg zu sichern. „Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde war immer sehr gut“, lobte der Bürgermeister.
„Schön, dass der Strom im Einklang mit unserer Natur produziert wird.“
Adolf Hemrich-Manderbach Bürgermeister in Altertheim
Das Projekt sei nicht nur dem Kommunalparlament, sondern auch der breiten Öffentlichkeit vorgestellt worden. „Damit zogen alle an einem Strang, und die ersten Windräder im Gemarkungsbereich Unteraltertheim konnten gebaut werden.“
Hemrich-Manderbach betonte, dass die drei Windkraftanlagen inzwischen „fleißig“ Strom produzieren, und zwar mehr Energie, als die Haushalt in den drei Altertheimer Ortsteilen verbrauchten. Er freute sich besonders darüber, „dass der Strom im Einklang mit unserer Natur produziert wird“.
Martin Betzold, Unternehmenssprecher der Green City Energy, meinte, man stoße wegen des Baus von Windenergieanlagen nicht immer auf Zuneigung, aber in Altertheim sei die Maßnahme „ganz gut gelungen“. Für das Unternehmen habe stets die Information aller Beteiligter im Mittelpunkt gestanden, „das war uns ein großes Anliegen“.
Er erinnerte an den Anfang der Planungen im Jahr 2011. Nach der Fertigstellung mehrerer Gutachten und der Sicherstellung der Areale begann gemeinsam mit dem Anlagenhersteller Nordex die Planung des Windparks; die Baugenehmigung erhielt man Anfang 2014. Die drei Windräder mit einer Nabenhöhe von 139 Metern (Gesamthöhe 199 Meter) sowie einer Gesamtleistung von 7,2 Megawatt (MW) wurden bereits im November vergangenen Jahres fertiggestellt, seit Dezember 2014 produzieren sie Strom.
Betzold machte darauf aufmerksam, dass die Rahmenbedingungen für den Ausbau der Windenergie aufgrund der 10H-Regelung (zehnfacher Abstand zur nächsten Wohnbebauung) immer schwieriger würden. In Bayern liefere die Windkraft aktuell nur etwa ein Prozent des Energiebedarfs, geplant sei eine Erhöhung auf circa zehn Prozent.
Der Unternehmenssprecher informierte auch über einen „reibungslosen“ Bau der drei Windräder in Altertheim, der Schwerlastverkehr wurde weitgehend um die Ortskerne herumgeführt. Zudem wies er darauf hin, dass in Unterfranken inklusive der nun eingeweihten drei Anlagen 192 Windkraftanlagen Strom lieferten.
Die Investitionssumme beträgt laut Betzold rund 16 Millionen Euro. Sie beinhaltet 4,8 Millionen Euro Eigenkapital (etwa 30 Prozent) durch Anleger, 11,2 Millionen finanzierte ein aus vier regionalen Sparkassen bestehendes Konsortium.