"Wir haben nach der Schließung im Juli immer wieder Anrufe bekommen, dass wir weitermachen sollen", erinnert sich Lilia Petrichev. Drei komplett ausverkaufte Vorstellungen hätten damals ausfallen müssen, ganz abgesehen von den erheblichen Schäden, die an der Einrichtung entstanden sind.
Bis zur Überschwemmung "lief es sehr gut", sagt Lilia Petrichev. Sogar Anfragen aus Sydney (Australien), aber auch aus München, Köln und Freiburg habe es gegeben. Von September 2006 bis Januar 2007 sei alles durchgeplant gewesen.
Lange hätten die 31-jährige Kunsthistorikerin und der 39-jährige Innenarchitekt nach neuen Räumlichkeiten gesucht. "Es war schwer, weil wir keine Zuschüsse oder Unterstützung erhalten", erzählen die beiden, die den Kunstkeller privat finanzieren.
Im Abendlokal Chambinzky konnte das Kunstkeller-Team seine Stücke im Juli nach der Überschwemmung zu Ende aufführen. "Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zu den anderen Theaterleuten, sondern als Ergänzung zum bestehenden Angebot", sagen die Leiter des Kunstkellers. "Unser Konzept war und ist, alle Künste zu vereinen: Musik, Theater und die bildende Kunst wie Malerei und Bildhauerei."
Um einiges kleiner ist der neue Kunstkeller mit seinen rund 50 Quadratmetern. "Hier werden auf jeden Fall Ausstellungen stattfinden, szenische Lesungen und kleine experimentelle Stücke der Theatergruppe ,Die Versuchung'", haben Lilia und Wladimir Petrichev beschlossen.
Bewegung und Bewegtheit
Zur Eröffnung am 11. November sind ab 18 Uhr Skulpturen und Skizzen in der Ausstellung "Das Leben des Theaters, der Musik und des Tanzes" von Wladimir Petrichev zu sehen. Begleitend zur Ausstellung liest Beate Geist Gedichte zum Thema Bewegung und Bewegtheit. Des Weiteren zeigt die Raulino Danse Group eine Fortsetzung der Tanz-Performance "Die Blaue Blume" von Choreografin Violanta de Raulino. Ab 20 Uhr wird Jazz gespielt.
"Geplant ist viel", verraten Lilia und Wladimir Petrichev. Am 15. Dezember heißt es erst einmal "Schwein gehabt" beim Brecht-Abend, an dem vier Schauspieler Einakter von Bertolt Brecht und Szenen von William Shakespeare aufführen. Mit den Stücken "Lulu" von Frank Wedekind (geplant für Februar/März 2007) und "Die Möwe" von Anton Tschechow (geplant für Mai/Juni 2007) möchte die Theatergruppe "Die Versuchung" gastieren und sucht dafür noch eine Bühne.
Kontakt: Kunstkeller, Kroatengas- se 20, Tel. (01 62) 5 63 49 96, E-Mail: info@kunstkeller-wuerzburg.de