Zwei schöne Weinfeste haben die Eibelstadter in diesem Sommer auf ihrem Marktplatz gefeiert: eines veranstaltet vom Fußballclub, das andere vom Feuerwehrverein. Wer davon nur wenig hatte, ist Klaus Röder, Pächter der Gaststätte „Weinglöcklein“ gegenüber dem Rathaus. Er fühlt sich durch einen direkt vor dem Wirtshaus aufgestellten Bauzaun in seinem Betrieb massiv behindert.
„Mein Lokal wurde überhaupt nicht mehr gesehen“, sagt Röder und zeigt Fotos, die er während des Weinfestes des Feuerwehrvereins aufgenommen hat. Zu sehen ist ein etwa zwei Meter hoher Bauzaun mit weißem Sichtschutz, der sich vor dem Außenbereich der Gaststätte bis vor deren Eingangstür zieht. Dass sich dahinter ein Wirtshaus verbirgt, sieht vom Marktplatz aus niemand.
Zu erreichen war das „Weinglöcklein“ nur von der Maingasse her, durch einen 80 Zentimeter schmalen Gang zwischen Bauzaun und Außenbereich des Gasthauses. Am Samstagabend gelangte man vom Marktplatz aus gar nicht dorthin, denn der war abgesperrt und nur gegen Eintritt zu betreten. Entsprechend wenig Gäste kamen ins Weinglöcklein.
Über seinen Umsatz in diesen Tagen mag Klaus Röder gar nicht mehr nachdenken: Der war zu vernachlässigen. Jetzt macht sich der Gastronom Gedanken über die Zukunft, denn Feste finden auf dem Marktplatz regelmäßig statt.
Bisher waren Konflikte zwischen den veranstaltenden Vereinen und dem jeweiligen Pächter des „Weinglöckleins“ ausgeblieben, denn Röders Vorgänger hatten während der Feste gar nicht erst aufgemacht.
Klaus Röder sieht das nicht ein. Er habe Pacht und laufende Kosten zu zahlen und könne nicht einfach zumachen, sagt er. Zumal sein Gasthaus nicht nur während des Festes an sich, sondern auch beim Auf- und Abbau leide.
Wenn schon keine Gäste kommen, könne er wenigstens durch den Verkauf von Eis und Pizza den Umsatzverlust zumindest ein wenig ausgleichen, dachte Klaus Röder. Während des ersten Weinfestes ging er auch so vor.
Beim zweiten Weinfest aber hätte ihm der Feuerwehrverein dies verboten, ärgert sich Röder. Er glaubt, dass der Bauzaun diesmal bis vor den Haupteingang gezogen worden sei, um genau das zu verhindern.
Aber auch der Feuerwehrverein hat seine Einnahmen im Blick. „Natürlich wollen wir unser eigenes Essen verkaufen“, sagt Vorsitzender Johannes Dorbath. Der Erlös aus dem Weinfest komme schließlich der aktiven Feuerwehr zugute, die davon nötige Anschaffungen wie etwa eine Wärmebildkamera tätigen könne.
Deshalb hatte der Veranstalter auch nicht zugelassen, dass mitgebrachte Speisen und Getränke auf dem Marktplatz verzehrt wurden. Dazu zählten auch das Eis und die Pizza von Klaus Röder.
„Wir wollen ihm keine Steine in den Weg legen, aber auch wenn es nur 500 Euro sind, die uns entgehen, macht das einen Unterschied“, erklärt Dorbath. Und wenn Klaus Röder der Verkauf von Speisen auf den Marktplatz gestattet werde, könnten möglicherweise andere Stände auch eine Genehmigung fordern.
Der Bauzaun wurde wegen eines Podestes aufgestellt, das Klaus Röder vor dem „Weinglöcklein“ errichtet hat. Auf dem unebenen Pflaster standen seine Tische und Stühle vorher recht wackelig. Eine Baugenehmigung braucht er für das Podest nicht, auch darf es das ganze Jahr über stehen bleiben. Das hatte der Eibelstadter Stadtrat genehmigt.
Allerdings verlief dort, wo jetzt das Podest steht, während früherer Weinfeste die Rettungsgasse. Nun ist die Rettungsgasse ein Stück vom Haus weggerückt, die Festgarnituren hätten dann direkt vor dem Podest gestanden. Weil im Gedränge Leute darüber hätten stolpern können, war der Bauzaun errichtet worden. Während Klaus Röder diese Situation im kommenden Jahr nicht mehr akzeptieren möchte, sieht Johannes Dorbath keinen Grund für Änderungen. Das Lokal sei zugänglich gewesen, sagt er. Gäste, die dort reserviert hatten, hätten den Marktplatz ohne Eintrittsgeld betreten dürfen, um ins „Weinglöcklein“ zu gelangen.
Röder hingegen berichtet von Gästen, die auf dem Weg zu seinem Lokal halb Eibelstadt hätten umrunden müssen.
Bürgermeister Markus Schenk glaubt, dass sich die Situation nicht auf die Schnelle lösen lässt. In dem Bescheid für den Feuerwehrverein sei festgehalten, dass der Veranstalter eine Zutrittsregelung für den Platz treffen dürfe, so Schenk. Aber auch der Bürgermeister sieht das Problem der Erreichbarkeit der Gaststätte, wenn Gäste Schwierigkeiten haben, über den Platz zu gelangen.
Inzwischen sind Anwälte mit der Sache befasst. Klaus Röder möchte jedenfalls unbedingt erreichen, dass in Zukunft kein Bauzaun mehr aufgestellt wird. Eine Lösung kann offenbar nur noch auf juristischem Wege erreicht werden.