(bert) Was wird aus dem Euro? Diese Frage interessiert offensichtlich sehr, und so war der große Saal der Industrie und Handelskammer (IHK) beim Vortrag des Würzburger Wirtschaftsweisen Professor Peter Bofinger schnell gefüllt. Eingeladen hatten die Würzburger Unternehmen Reinhart Immobilien Marketing und die Reinhart und Kosel GBR. Als Hausherr begrüßte der Assistent des Vorstands der IHK, Sascha Genders, die Gäste.
Neben der Fachinformation des ausgewiesen Wirtschaftsexperten hatte der Abend noch einen anderen guten Zweck: Als Organisatoren verzichteten Roland Reinhart und Rainer Kosel auf Eintrittsgelder und baten stattdessen um Spenden für die Elterninitiative leukämie- und tumorkranker Kinder Würzburg.
Deren Leiterin Monika Demmich informierte über die wunderbare Betreuung der krebskranken Kinder durch die Elterninitiative, die vor 27 Jahren gegründet wurde.
Roland Reinhart spannte in seiner Begrüßung den Bogen von der Entstehung der Wirtschaftskrise durch überzeichnete Immobilien in den USA bis hin zu den brennenden Fragen über die Auswirkung auf den Euroraum. Peter Bofinger, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Würzburg und seit März 2004 Mitglied im Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung der Bundesregierung, brachte die Weltwirtschaftskrise, die zu einer hohen Staatsverschuldung der EU-Länder geführt habe, anschaulich auf den Punkt. Nach seiner Einschätzung hat der Euroraum als Ganzes die Krise besser bewältigt als andere Wirtschaftsräume.
Die Weltwirtschaftskrise ist nach Ansicht von Bofinger vor allem auf die ungezügelte Verschuldung im privaten Sektor und auf unkoordinierte Lohnentwicklungen zurückzuführen. Auch wenn Griechenland ein Einzelfall sei, sieht Bofinger eine große Gefahr, dass der Euroraum auseinanderbricht. Der Wissenschaftler schätzt das Risiko einer Deflation höher ein als das einer Inflation, das Risiko einer Währungsreform sieht er dagegen bei null.