Polnisch büffelt Simone Eckenroth mit ihrer elfjährigen Tochter Leona eigentlich nicht. Doch die junge Familie, die heute drei polnische Jugendliche aufnimmt, wird ein bisschen vom Ehrgeiz gepackt. Also lernen sie zusammen fleißig ein paar Vokabeln. Das sei allerdings gar nicht einfach. "Aber wir wollen zumindest wissen, was ,Guten Tag' auf Polnisch heißt."
Als aktive Pfadfinderin in der Pfarrei St. Andreas weiß Simone Eckenroth, was auf sie zukommt. Trotzdem: Da sie keine Liste mit dem Alter der Gäste hat und auch nicht weiß, ob junge Familien dabei sind, ist es für sie wie ein Sprung ins kalte Wasser. Das alles findet Tochter Leona spannend und freut sich auf die ausländischen Jugendlichen. Mit ihren wenigen Englischkenntnissen hofft sie, über die Runden zu kommen. Notfalls wird sie sich mit Händen und Füßen verständigen. Die Sprachbarriere fürchtet die Mutter auch weniger. "Ich war schon mal mit einer Gruppe in Polen, und irgendwie hat das mit der Kommunikation schon geklappt."
So viel Zeit wird die Familie mit ihren Gästen auch nicht verbringen können. Schließlich haben diese ein festes Programm und sind den ganzen Tag eingespannt. Zu der Familie kommen sie nur zum Übernachten und zum Frühstücken. "Ich erwarte daher relativ wenig von den Begegnungen, da ich selber nicht jugendlich bin", sagt die 37-Jährige.
Schon lange im Vorfeld des Weltjugendtags hatten die beiden Sanderauer Pfarreien St. Adalbero und St. Andreas beschlossen, ein gemeinsames Vorbereitungsteam zu bilden. Zum Team gehören auch die Ritaschwestern und die polnische Mission. Durch die Kooperation mit der polnischen Mission weiß man ein bisschen mehr über die Gruppe. Zumindest vermutet man aus der Erzählung des polnischen Pfarrers, dass die Jugendlichen durch und durch katholisch, fromm und religiös sind.
Wegen der Altersstruktur in der Sanderau war es für das Vorbereitungsteam nicht leicht, junge Gastgeberfamilien zu finden. Mit dem Zusammenstellen eines reichhaltigen Programms war man schnell fertig, die Suche nach Gästebetten gestaltete sich mühsam. So wurde mit Handzetteln geworben, dennoch wurden wenige Leute erreicht. Natürlich wohnen im Stadtteil auch viele Studenten, aber es sind nicht die Leute, die man über die Pfarrei erreicht. Selbst zu einem Begegnungsabend mit Taizé-Liedern kamen nur wenige Leute. "Wir haben die Eltern von Ministranten und Pfadfindern angesprochen, aber wegen der Urlaubszeit war es nicht einfach", so Simone Eckenroth.