Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Wo Stefanie Hertel ihr Dirndl kauft

WÜRZBURG

Wo Stefanie Hertel ihr Dirndl kauft

    • |
    • |

    Nichts deutet daraufhin, dass es das Traditionsgeschäft Felix Kehl-Trachtenmode in der Gerberstraße 1 bald nicht mehr geben wird: Spätestens am 31. Dezember schließen sich die Pforten des Ladens, der 1920 am gleichen Ort gegründet wurde.

    Ein wenig wehmütig ist Inhaber Manfred Giehl schon, das merkt man ihm an. Immerhin hat sein Schwiegervater Felix Kehl das Unternehmen aus der Taufe gehoben. All die Jahre über war das Geschäft fest in Familienhand. Doch für den 71-Jährigen ist jetzt die Zeit gekommen, einen Schlussstrich zu ziehen. „Ich wollte so lange warten, bis unsere langjährige Angestellte Marianne Scherdel in Pension gehen kann, ohne nochmal woanders hin wechseln zu müssen“, erläutert Giehl den Schließungszeitpunkt. Seine Mitarbeiterin hält dem Geschäft immerhin sei 43 Jahren die Treue.

    In der Zeit gab es so einiges zu sehen. Wie zum Beispiel jede Menge Prominente, die sich mit Dirndl und Lederhose eindeckten. So gehörten zahllose Weinköniginnen und -prinzessinnen zum Kundenstamm, amerikanische Folk-Bands genauso wie der Schlagersänger, Moderator und TV-Star Dieter Thomas Heck und Volksmusiksängerin Stefanie Hertel.

    Giehl erzählt ein wenig aus einer ganz anderen Zeit. 1920 gründete Felix Kehl als Schneidermeister den Laden. Die Soldaten der Neuner-Kaserne aus der Zellerau kamen in der Gerberstraße vorbei und ließen ihre Ausgehuniformen schneidern. Schon damals führte Kehl die Teilzahlung ein, das heißt die Soldaten konnten ihre Rechnungen in Raten abstottern.

    Im Krieg hatte der Laden alles, was auf dem freien Markt zu bekommen war: Stoffe Kleider, Textilien. Besonders wichtig war für das Geschäft der Platz vor dem Alten Kranen, wo die Busse parkten. Giehl: „Da kamen die Leute vom Land an, um in Würzburg und damit auch bei uns einzukaufen.“

    Er selbst stieg 1958 bei Kehl ein. 1972 stellte Giehl langsam auf Trachtenmode um. Viele Würzburger bekamen ihre erst Lederhose in diesem Laden. 1997 war Giehl mit einem neuen Geschäft in der Echter-Galerie in der Juliuspromenade dabei. Vier Jahre später schloss der wieder, die Mieten waren zu hoch.

    Veränderungen und schwere Zeiten im Trachteneinzelhandel machen sich auch in der Familie bemerkbar. Von den vier Kindern führt nur Sohn Thomas die Tradition fort. Schon jetzt ist er mit seinem Internetgeschäft unter www.trachtenland.com erfolgreich.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden