Wladimir und Estragon warten auf ein sinnstiftendes Überwesen – Tankred Dorst nutzt sein Stück zur schonungslosen Abrechnung mit der demütigenden Prozedur des Vorsprechens.
Nach sieben Jahren in einer psychiatrischen Anstalt will Schauspieler Feuerbach (Michael Völkl) endlich wieder zurück auf die Bretter, die für ihn weit mehr als die Welt bedeuten. Ein scheinbar harmloser Vorsprechtermin wird für ihn zur endgültigen Zerreißprobe: Der Intendant lässt auf sich warten und schickt stattdessen seine Assistentin (Tatjana Schnitzer). Doch Feuerbach, anfangs verunsichert, im nächsten Augenblick voller Selbstbewusstsein und gänzlich realitätsfern, wittert seine Chance und fabuliert sich vor der Assistentin um Kopf und Kragen. Wahn und Realität verwischen in seinen Monologen, er spricht mit Vögeln, rezitiert Altitalienisches vom Heiligen Franziskus oder poltert im Sitzen einen Monolog aus „Torquato Tasso“ – alles ohne Erfolg. Körperlich erschöpft und geistig ausgebrannt flieht der gestrauchelte Schauspieler von der Bühne . . .
Durchaus stimmig gestaltet Regisseur Andreas Büettner seine Inszenierung von „Ich Feuerbach“ und lässt seinen Schauspielern viel Raum für die emotionale Ausarbeitung ihrer Rollen. Tatjana Schnitzer schlägt sich wacker in der Rolle der stichwortgebenden Regieassistentin, spielt abgeklärt und glaubhaft.
Michael Völkl verkörpert Feuerbach lebendig und nuanciert, schreit manche Gefühlstirade jedoch zu laut heraus und bleibt im Gegenzug in den ruhigeren Passagen zu blass, spielt mit viel Respekt, aber zu wenig Abstand zum selbstverliebten Exzentriker Feuerbach.
Nächste Aufführungen: 22., 28. und 29. Dezember jeweils 20 Uhr, 31. Dezember um 18 Uhr. Karten unter Tel. (09 31) 4 45 45.