Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

Woher das Aschenkreuz stammt

Landkreis Würzburg

Woher das Aschenkreuz stammt

    • |
    • |
    Palmkätzchen aus dem Vorjahr dienen als Brennmaterial.
    Palmkätzchen aus dem Vorjahr dienen als Brennmaterial. Foto: Foto: Wilma Wolf

    Aschermittwoch: Was für Narren das Ende scheint, ist für katholische Christen ein Neubeginn. Mit dem Aschenkreuz setzt die katholische Kirche ein starkes Symbol an diesem besonderen Tag. Wie aber steht es mit dieser uralten Tradition heute und woher kommt eigentlich die Asche für das Aschenkreuz? Wir haben nachgefragt.

    „Das Aschenkreuz ist ein uraltes Memento mori, ein Zeichen für die Vergänglichkeit des Menschen“, erklärt Domkapitular Dr. Jürgen Vorndran auf Anfrage. Es soll den Menschen bewusst machen, dass Lebensfreude und Vergänglichkeit, Leben und Sterben, ganz nah beieinander liegen.

    Die Zeit des Innehaltens und des Verzichts

    Und so markiert der Aschermittwoch den Wendepunkt, den Übergang von der Ausgelassenheit des Faschings in eine Zeit des Innehaltens und des Verzichts, die vorösterliche Fastenzeit.

    Für die katholische Kirche ist er noch immer ein strenger Fasten- und Abstinenztag mit nur einer sättigenden Mahlzeit. Genauso wie der Karfreitag. Dass die Menschen an diesem Tag Fisch, nicht selten sogar Edelfisch, essen, das allerdings entstamme nicht der kirchlichen Tradition. „Wenn heute am Aschermittwoch Seeteufel gegessen wird, dann ist der Sinn dieses Tages völlig verkannt“, sagt Vorndran.

    Umkehr des Denkens

    Die innere Wende steht auch für Dr. Jerzy Jelonek, Leiter der Pfarreiengemeinschaft Kreuz Christi (Eisingen, Kist, Reichenberg, Waldbrunn) im Vordergrund dieses Tages. Dabei gehe es an diesem Tag und während der 40-tägigen Fastenzeit eben nicht nur um Essen und Trinken. „Das Beste ist die Bekehrung im Herzen“, sagt er.

    Mit dem griechischen Begriff „Metanoia“ sei der Sinn der vorösterlichen Zeit sehr gut getroffen: Umdenken, Sinnesänderung, Umkehr des Denkens, Reue. „Ich bemühe mich, dass diese Zeit anders ist als normal“, beschreibt er sein eigenes Verhalten. Dazu gehören für ihn Gebet, Meditation, Beichte, Besinnungstage, der völlige Verzicht auf Fleisch und dass „ich zu meinen Schäfchen ein bisschen freundlicher bin“.

    In der vorösterlichen Zeit besonders viele Gläubige in der Kirche

    Und den Schäfchen, die die Fastenzeit ernst nehmen, will die Kirche mit Ritualen wie dem Aschenkreuz, Buß- und Beichtgottesdiensten Hilfestellung geben, innere Einkehr zu halten und sich auf Ostern vor zu bereiten. In seiner Heimat Oberschlesien werden der Glaube und die damit verbundenen Traditionen noch sehr streng und intensiv gelebt, berichtet Jelonek. Aber auch hier hat er festgestellt, dass gerade in der vorösterlichen Zeit immer mehr Menschen in die Kirche gehen.

    Gerade am Aschermittwoch finden viele Gläubige den Weg ins Gotteshaus. Der Pfarrer segnet die Asche mit Weihwasser und zeichnet denen, die vor ihn treten, mit folgenden Worten ein Aschenkreuz auf die Stirn: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und zu Staub zurückkehrst.“ Oder: „Kehre um und glaube an die frohe Botschaft.“

    Palmkätzchen vom Vorjahr dienen als Aschematerial

    In allen Pfarreien des Landkreises und der Stadt Würzburg finden am Aschermittwoch heilige Messen mit Auflegung des Aschenkreuzes statt. Viele Pfarrer gehen am Morgen des Aschermittwochs sogar in die Kindergärten, um den Kindern das Aschenkreuz zu bringen. Etwas kindgerechter heißt es dort dann: „Sei Jesu Freund.“

    Doch woher kommt eigentlich die Asche für das Kreuzzeichen? Von den Palm- beziehungsweise Weidenkätzchen, die im Vorjahr am Palmsonntag die Kirche schmückten, weiß Rita Pabst aus Eisingen, die in der St. Nikolaus-Kirche für den Blumenschmuck zuständig ist. Seit Jahrzehnten schon verbrennt Waltraut H. (Name von der Red. geändert) diese Zweige. In einem alten Holzherd im Keller, den sie und ihr Mann extra für diesen Zweck gekauft haben.

    In der Würzburger Dompfarrei wird die Asche gehütet wie ein Schatz

    Etwas Zeitungspapier hilft, das Feuer zu entfachen. Dann geht es sehr schnell. Ruck zuck sind die trockenen Kätzchen verbrannt. Zurück bleibt grobe Asche, die im Aschekasten des Herdes landet. Diese wird dann noch gesiebt. Denn sie muss für ihre Verwendung ganz fein sein, erklärt Pabst.

    Alle Jahre wieder in der Zeit vor Aschermittwoch wiederholt Waltraut H. dieses Ritual. „So lange ich noch kann“, sagt sie. Und was passiert mit der Asche, die übrig bleibt? „Die wird, da sie ja geweiht ist, im Friedhof über die aufgelassenen Gräber gestreut“, erklärt Pabst.

    Anders in der Würzburger Dompfarrei. Dort wird die Asche gehütet wie ein kostbarer Schatz, erläutert Dommesner Thomas Schuhmann. Denn Weidenkätzchen sind hier Mangelware. Über viele Jahre wurde deshalb die Asche von seinen Vorgängern gesammelt und lagert nun in ein paar Einmachgläsern in der Sakristei.

    Solange der Vorrat reicht

    Auch in Kist gibt es noch „einen größeren Vorrat an Asche“, sagt Friedbert Reinhard, einer von fünf Mesnern der Pfarrei. Und wenn die Vorräte zu Ende gehen, werden hier die Palmkätzchen im Osterfeuer verbrannt und die Asche für das kommende Jahr aufbewahrt.

    In Kirchheim geschieht dies gleich in der Karwoche nach dem Palmsonntag vor der Kirche, erklärt Pfarrer Hans Thurn. Und auch wenn theoretisch die Palmkätzchen jedes Jahr verbrannt werden sollten, gilt auch hier das Motto: Solange der Vorrat reicht.

    Infos zum Aschermittwoch:

    Papst Urban II. führte den Brauch des Aschenkreuzes im 11. Jahrhundert ein. Dass die Bußasche von Palm- oder Ölzweigen des Vorjahres stammen muss, wurde im 12. Jahrhundert festgelegt. Asche ist ein Symbol der Vergänglichkeit, Buße und Reue. Schon im Alten Testament hüllten sich die Menschen in „Sack und Asche“. Asche wurde früher als Putzmittel verwendet und ist so auch ein Symbol für die Reinigung der Seele. (Quelle: www.brauchtumsseiten.de)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden