Da sich traditionelle Familienstrukturen zunehmend auflösen, die Grabpflege dadurch immer schwieriger wird, haben sich in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Räte Gedanken über alternative Bestattungsformen gemacht.
Immer mehr Bürger, so Oliver Kieser (Bauamt Waldbüttelbrunn) entscheiden sich für eine alternative Form der Bestattung. Im vergangenen Jahr hätten sich mehr Bürger für die Urnenbestattung, als für die Erdbestattung entschieden. Bis jetzt sei im Waldfriedhof allerdings nur eine Urnenbestattung in kleinen Urnengräbern möglich. Sowohl die Erdbestattung als auch die Urnenbestattung in Erdgräbern, bedürfen einer gewissen Bepflanzung Grabpflege. Immer häufiger, so Bürgermeister Klaus Schmidt (SPD) würden Bürger nach schlichten Urnengräber in Urnenwänden fragen.
Keine Grabpflege bei Urnenwand
Bei dieser Art der Bestattung falle keinerlei Grabpflege an. Bei einem Ortstermin im Waldfriedhof stellten die Landschaftsarchitekten Joachim Kaiser und Laura Kraus vom Architekturbüro Kaiser und Juritza aus Würzburg Möglichkeiten vor, wie und an welchem Standpunkt eine Urnenwand errichtet werden könnte. Ein möglicher Standwort und von vielen Räten unterstützt, wäre der ehemalige Wasserhochbehälter innerhalb des Geländes.
Optisch nur als kleiner Grashügel sichtbar, grenzt er den Friedhof in nord-östlicher Richtung zum Wald ab. Durch den Anschluss an die Fernwasserleitung wurde der Hochbehälter bereits vor Jahrzehnten zur Bauruine, ein Rückbau wurde nicht in Auftrag gegeben.
Vor diesem Hintergrund sieht Laura Kraus einen guten Standort da die Urnenwand durch einen Grashügel an der Rückseite optisch gestützt würde. Aber auch andere Standorte, wie von Peter Schulz favorisiert, gegenüber der Aussegnungshalle, wurde von den Räten in Augenschein genommen. Inhalt der Ortsbegehung war auch ein Antrag der SPD/Unabhängige Bürger-Fraktion auf Errichtung eines Bereiches für Baumbestattungen innerhalb des Waldfriedhofes. Landschaftsarchitektin Kraus sieht hier beste Möglichkeiten da der Waldfriedhof an gemeindliche Waldflächen schließt und auch innerhalb des Friedhofes Richtung Osten reichlich Baumbestand aufweist.
Wünsche der Bürger einbeziehen
In der anschließenden Diskussion im Rathaus wurden auch andere Bestattungsmöglichkeiten wie das Anonyme Grab, Rasenurnengräber oder ein Gemeinschaftsgrab angesprochen. Wilhelm-Josef Mieseler (Fraktionssprecher SPD) war es wichtig, dass sich die Gemeinde mit ihrer Friedhofssatzung den Wünschen und Bedürfnissen der Bürger stellt, Alternativen zulässt und anbietet. Einstimmig wurde die Verwaltung beauftragt, zeitnah ein gesamt Konzept für den Waldfriedhof mit verschiedenen Bestattungsformen zu erstellen. Hierbei, so Bauamtsleiter Georg Ries, käme dem Vorhaben das großzügige und sehr naturbelassene Gelände entgegen.
Probleme sieht er bei der Wiederbelegung aufgelassener Grabstätten im unteren Teil. Gründe hierfür seien oft Pflegeaufwand sowie die Tatsache, dass viele Angehörige nicht mehr im Ort wohnen und die Pflege der Grabstelle einen unverhältnismäßig hohen Aufwand bedeutet.
Umgestaltung empfohlen
Insgesamt wurden bis jetzt bereits 60 Grabstellen aufgelassen und nicht mehr belegt. Hier empfiehlt Kaiser, wo möglich, eine Umgestaltung zu kleinen Urnengräbern. Geotechnische Untersuchungen der Firma Pe Terra zur Wiederbelegung aufgelassener Grabstätten hätten ergeben, dass das bei Grabschachtungen in der Vergangenheit angetroffene Wasser, hauptsächlich auf Niederschlags- und Gießwasser zurückzuführen sei.
Eine Keuperschicht im Bettungsbereich der Särge (ab circa 80 Zentimetern Tiefe) verhindere ein Abfließen des Wassers und könne bei Erdbestattungen im unteren Bereich zu Problemen führen. Der obere Bereich des Waldfriedhofes sei, so Ries, ausreichend durch ein Drainagesystem entwässert. Bei einer Umgestaltung zu Urnengräbern bis zu einer Tiefe von 80 Zentimetern sieht Kaiser weniger Probleme.