Steter Tropfen höhlt den Stein. Wieder wurde die studentische Wohnungsnot ein bisschen gelindert, wieder gibt es neue Studentenapartments in der Stadt. Am Donnerstagnachmittag kam der bayerische Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle höchstpersönlich, um das neue Wohnheim des Würzburger Studentenwerkes in der Landsteinerstraße 3 am Hubland offiziell einzuweihen.
Dort entstanden zwischen April 2014 und März 2016 insgesamt 154 Wohneinheiten, aufgeteilt in 88 Einzimmerapartments, 15 Zweierapartments und zwölf Apartments für drei Bewohner mit Wohnflächen zwischen 22 und 62 Quadratmetern. 27 davon sind barrierefrei, eines davon wurde rollstuhlgerecht gestaltet.
Die Warmmiete für ein Apartment beträgt 280 Euro
Die Warmmiete inklusive Internet beträgt für ein Einzimmerapartement rund 280 Euro. Eingerichtet sind die Zimmer mit Einbauschränken, Wandpanelheizung, Kühlschrank, Zweier-Ceranfeld und Nasszelle mit Dusche. Die Baukosten für das Gebäude direkt zwischen Technologiezentrum und dem Park der künftigen Landesgartenschau betrugen 13 Millionen Euro, gefördert vom Freistaat Bayern mit einem leistungsfreien Baudarlehen von 5,47 Millionen Euro.
Michael Ullrich, Geschäftsführer des Würzburger Studentenwerks, begrüßte die zahlreichen Ehrengäste, die gekommen waren, um die Fertigstellung zu feiern. Bayern sei seit Jahren bundesweit an der Spitze bei der Schaffung studentischen Wohnraums, lobte er. Doch gebe es in Würzburg zwei Wermutstropfen.
Bau eines zweiten Heims am Hubland in Gefahr?
Zum einen müsse das Studentenwerk trotz einer Ausländerquote von 40 Prozent bei der Belegung der Wohnheime seiner Ansicht nach zu viel Stellplätze bei der Stadt mit Geld ablösen, und zum anderen sehe er den Bau eines zweiten Heims am Hubland in Gefahr, weil sie Stadt und Universität nicht über die Erschließungskosten einigen könnten. Er bat um eine schnelle Einigung. Aber Ullrich wusste auch Positives: So seien die veranschlagten Baukosten eingehalten worden und der Bau unfallfrei verlaufen.
Wissenschaftsminister Ludwig Spaenle sagte, mit 370 000 Studenten habe man in diesem Jahr einen Höchststand in Bayern erreicht. Dieses Niveau werde bis Mitte des nächsten Jahrzehnts so bleiben. Die Schaffung studententischen Wohnraums, der die existenzielle Frage der Attraktivität einer Universitätsstadt sei, sei deshalb ein Anliegen der Staatsregierung. Allein in den vergangenen drei Jahren seien in Bayern Neubauten und Sanierungen von 3500 Wohnheimplätzen mit mehr als 110 Millionen Euro unterstützt worden.
„Die Universität ist das Aushängeschild Würzburgs und sorgt mit ihren Studenten dafür, dass Würzburg belebt wird“, sagte Bürgermeister Adolf Bauer. Er freue sich und sei dankbar, dass der Freistaat dafür Gelder in die Hand nehme.
Universitätspräsident Alfred Forchel freute sich ebenfalls, dass den Studenten der drei Hochschulen der Stadt nicht nur eine erstklassige Ausbildung, sondern auch erstklassiger Wohnraum angeboten werden könne.
Inzwischen gibt es 29 000 Studierende an der Uni
„Wir als Universität sind sehr daran interessiert, dass dies nicht das letzte Wohnheim in der Stadt sein wird“, so Forchel. Er erinnerte daran, dass es an der Universität im Jahr 2011, als der Wettbewerb für dieses Heim ausgelobt worden sei, 20 000 Studenten gegeben habe, inzwischen seien es aber 29 000 Studierende. „Selbst das nächste Wohnheim ist eigentlich schon überfällig, wir sollten schon an das übernächste denken“, so Forchel.
Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, lobte, das neue Heim böte gute Studienbedingungen. Bayern sei in vielen Bereichen führend, aber bundesweit sei die Zahl der Studenten seit dem Jahr 2006 um 40 Prozent gestiegen, in Bayern sogar um 46 Prozent. „Da muss man sich noch mehr anstrengen.“
Im Anschluss segneten Hoschulpfarrerin Susanne Hötzel von der Evangelischen Hochschulgemeinde und ihr katholischer Kollege Burkard Hose das Wohnheim.