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WÜRZBURG: Wowi verzichtet auf Berlinale-Party: Lieber Würzburg als Madonna

WÜRZBURG

Wowi verzichtet auf Berlinale-Party: Lieber Würzburg als Madonna

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    „Heute musste ich mich zwischen Würzburg und Madonna auf dem roten Teppich bei der Berlinale entscheiden“, begann Klaus Wowereit, der in Berlin als Party-Löwe gilt. „Und sie sehen: Ich bin hier.“ Und das war auch gut so: Denn die rund 450 Würzburger im Felix-Fechenbach-Haus empfingen den Wowereit mit stehenden Ovationen und verabschiedeten ihn zwei Stunden später mit donnernden Applaus. Dazwischen lag eine rhetorisch perfekte, mitreißende Rede.

    „Würzburg und Berlin haben die gleichen Probleme“, erklärte der Regierende Bürgermeister aus der deutschen Hauptstadt. Den Städten fehle es an Unterstützung durch Bund und Land, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Da Kommunalpolitiker den Menschen am nähesten seien, „ist eine starke Kommunalpolitik elementar für die Zukunftsfähigkeit der SPD“. Nah am Menschen gab sich Wowereit, als er von den Problemen alter Menschen in der 3,5-Millionen-Stadt sprach und vom Geburtstags-Diner mit der 112-jährigen ältesten Berlinerin erzählte.

    Den Genossen, die zur Zeit an den Straßenständen Wahlkampf machen, sprach der 54-Jährige Mut zu. „Wir wollen den nächsten Kanzler stellen, also müssen wir in den Kommunen stark sein.“

    Die soziale Verantwortung stellte Wowereit in den Mittelpunkt seiner Ausführungen über Wirtschafts-, Arbeits-, Bildungs- und Rentenpolitik. Er sprach sich gegen Ausgrenzung von Außenseitern aus und forderte die „Anständigen“ auf, „aufzustehen und Gesicht zu zeigen“. Die Probleme, die das zunehmende Alter der Bevölkerung mit sich bringen, seien nur solidarisch zu lösen. „Das tut halt einfach gut“, seufzte eine Genossin, als Wowereit die SPD als die Partei lobte, die das soziale Gewissen erfunden hatte. Eine andere fragte: „Wann wirst Du eigentlich unser Kanzlerkandidat?“ Eine Frage, die mit Applaus unterstützt wurde, aber unbeantwortet blieb.

    OB-Kandidat Georg Rosenthal nahm die gute Stimmung im Saal auf. „Diese Stadt hat mehr verdient“, rief er den Zuhörern zu. Besorgniserregend seien die sinkende Bedeutung der Stadt als Oberzentrum und die schlechte wirtschaftliche Entwicklung – „weitere sechs Jahre hält die Stadt diese Rückschritte nicht aus“. Gegensteuern möchte er beispielsweise mit stärkerer Förderung der Universität. „Wir brauchen Wachstum. Aber gleichzeitig sind wir dem historischen Stadtbild verpflichtet“, erklärte Rosenthal zur Debatte um das Forum-Gebäude auf dem Markt. Als Oberbürgermeister werde er jeden Neubau dahin gehend prüfen, ob er sich mit dem Stadtbild verträgt.

    Zum Ausklang führte die Würzburger SDP ihren Gast in das Bürgerspital. Der Berliner plauderte gut gelaunt über Rauchverbot, Kultur, Lehrer . . . und ließ sich einen Schoppen trockenen Riesling schmecken. Von seinem ersten Besuch in Würzburg wird Wowereit ein paar Bocksbeuteln mit nach Berlin nehmen. Und die Erkenntnis, dass er auch bei den Menschen in der bayerischen Diaspora der SPD gut ankommt.

    Online-Tipp

    Ein ausführliches Interview mit Klaus Wowereit lesen Sie am Samstag im Politik-Teil. Viele Bilder von der Wahlkampfveranstaltung gibt's heute schon im Internet: wuerzburg.mainpost.de

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