„Hohe Zukunftschancen“ hat der Prognos Zukunftsatlas 2013 vor kurzem der Stadt Würzburg eingeräumt. Allerdings nicht wegen ihrer Innovationskraft: Nur auf Platz 218 unter 402 deutschen kreisfreien Städten und Landkreisen ist Würzburg hier gelandet. Dass man in der Stadt aber durchaus innovativ sein kann, zeigte das Innovations- und Gründerzentrum (IGZ) jüngst mit der Veranstaltung „Life Sciences made in Würzburg – Neues aus der Gründerszene“.
Die Glasfassade des Gebäudekomplexes am Friedrich-Bergius-Ring 15 ist an diesem Abend hell erleuchtet. Mehr als 70 Teilnehmer aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kamen zur Veranstaltung. Sie präsentierten neue Therapien gegen Krebs, Herzschwäche und Schädelhirntraumata, sowie innovative Methoden zum Kreuzbandersatz und neue Diagnoseverfahren.
„Wir sorgen dafür, dass Gründer aus dem Life Science-, aber auch IT-Bereich hier ihre Heimat finden“, sagt Klaus Walther. Der Geschäftsführer des IGZ ergreift das Wort und erklärt, dass in den letzten zwölf Jahren insgesamt 45 Firmen bei ihnen untergekommen seien.
Das IGZ befindet sich im Science-Park des Gewerbegebiets Ost. 2001 gegründet, wurde das Zentrum vom Freistaat Bayern „aufgrund der High-Tech-Offensive, die es damals gab“ finanziert, erklärt Walther. Auf 2500 Quadratmetern Fläche hochmoderner Laborräume und 3000 Quadratmeter Bürofläche werde technologieorientierten Unternehmensgründungen eine professionelle Arbeitsumgebung geboten.
„Ein oder zwei Unternehmen, die uns verlassen haben, sind wie Phönix aus der Asche wieder zu uns zurückgekehrt“, berichtet Walther. Zurzeit seien 70 Prozent der Kapazitäten am IGZ ausgelastet. „Das bedeutet 30 Prozent sind noch frei. Also suchen wir weiter nach guten Ideen.“
Dass das IGZ eine der wichtigsten Anlaufstellen für Unternehmensgründer aus dem Hochtechnologiebereich nicht zuletzt aus den Lebenswissenschaften sei, findet nicht nur Walther, sondern auch Christian Wandersee. Er ist Geschäftsführer der vasopharm GmbH. Mit seinem biopharmazeutischen Unternehmen, das er den Gästen präsentiert, gehört er zu den ersten Mietern des Zentrums. „Wäre damals das IGZ Würzburg nicht gebaut worden, hätten wir die Region verlassen und wären heute vermutlich eine hessische Firma“, sagt Wandersee.
Man arbeite an einem Medikament, das bei einem Schädel-Hirn-Trauma lebensbedrohliche Druckanstiege auf zerebrale Blutgefäße verhindern oder reduzieren soll. Dabei konnte vasopharm kürzlich erfolgreich eine klinische Phase-2-Studie abschließen. In dieser wird ein Medikament erstmals an einer kleinen Gruppe von Kranken auf Wirksamkeit getestet. Wandersee ist zuversichtlich, dass die „hervorragenden Ergebnisse“ in der nächsten Studie bestätigt würden und das Medikament in einigen Jahren den Patienten zu Gute kommen könne.
Neben der vasopharm GmbH stellten sich bei der Veranstaltung drei weitere Mieter des IGZ vor. Auch sechs Gründungsprojekte, die derzeit aus öffentlichen Mitteln gefördert werden, waren dabei.