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Würzburger dreht mit Burt Reynolds

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Würzburger dreht mit Burt Reynolds

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    Mit elegantem Schwung zieht Murat Gök das Schwert aus der Scheide. Das Metall glänzt. "Vorsicht. Das ist sehr scharf", sagt Gök und führt zum Beweis die Klinge über seinen Handrücken. Feine Härchen bleiben daran hängen. Es ist wahrlich kein Kinderspielzeug, was Gök da in den Händen hält. "Würde das Schwert einfach so auf den Boden fallen, könnte es den Kopf eines Lammes abschneiden", erklärt er.

    300 Jahre altes Familienschwert

    Weniger gefährlich waren die (Film-)Schwerter, die Gök bei den Dreharbeiten zu "Dungeon Siege" im kanadischen Vancouver schwang. Der Regisseur Dr. Uwe Boll bat seinen Freund Gök, bei der Verfilmung des gleichnamigen Computerspiels mitzumachen. Immer wieder lässt Boll Freunde und Bekannte in seinen Filmen mitspielen. Bei Gök kam noch ein Grund mehr dazu. Er hatte die Schwertkampfszenen im letzten Boll-Film als "unrealistisch" kritisiert. Jetzt hatte er die Gelegenheit, es besser zu machen. Gök, der Lehrgänge im Schwertkampf gibt, schulte die Schauspieler und entwickelte als Choreograph einige Kampfszenen. "Es war wie ein großer Kindergarten, in dem man spielen konnte", beschreibt er die Massenschlachten.

    Ruhiger geht es bei Göks täglichem Training zu. Als "philosophische Auseinandersetzung" beschreibt er den Schwertkampf. "Man lernt Körper und Geist kennen", sagt Gök und seine braunen Augen schauen ins Weite. Etwa drei Stunden am Tag übt er. Vor 27 Jahren hat Gök mit dem Schwertkampf begonnen. Er setzt eine lange Familientradition - seine Urahnen waren türkische Schwertkämpfer - fort. Den Umgang mit dem Schwert hat ihm sein Großvater beigebracht. Von ihm hat Gök das 300 Jahre alte Schwert der Familie bekommen. "Mein Bruder ist Arzt. Den interessiert der Schwertkampf überhaupt nicht", erklärt Gök. "Aber ich war schon immer der Kämpferischste in unserer Familie."

    Sich durchbeißen hieß es auch bei den Dreharbeiten. Gleich zu Beginn im Sommer 2005 verletzte sich Gök bei einer Kampfszene. "Kreuzband zerfetzt, Innenband und Meniskus kaputt", zählt er auf. Trotzdem machte er mit einer Bandage am Knie weiter. Burt Reynolds, der sich selbst oft bei seinen Actionfilmen verletzt hatte, nannte Gök "a man of honor", einen Ehrenmann. Gök biss die Zähne zusammen. Schließlich galt es, eine Aufgabe zu erfüllen: der Unterricht im Schwertkampf. "Vor allem die Haltung der Schwerter musste verändert werden", erklärt Gök. Zu theatralisch hielten die Schauspieler die Waffen. "Das ist zwar unterhaltsamer, entspricht aber nicht der Realität."

    Aber Gök wirkte nicht nur im Hintergrund. Auch auf der Leinwand wird er zu sehen sein. Mal unerkannt in den Massen, mal als Toter mit Helm auf dem Kopf; aber auch als Kämpfer für das Gute. 50 Kilogramm schwer war die handgefertigte Rüstung aus Leder und Metall, die Gök bis zu 18 Stunden am Tag trug - eine schweißtreibende Schinderei im kanadischen Hochsommer. Der Lohn dafür: Göks Name wird im Abspann zu lesen sein. Ein tolles Gefühl für den Würzburger.

    Ein Traum geht in Erfüllung

    Ebenso wie mit Burt Rynolds zu drehen. "Ein Traum", sagt er. "Ich glaube, nur für meine Mutter wäre es ein noch größerer Traum gewesen." Noch immer ist Gök von Reynolds begeistert. "Er ist ein großartiger Darsteller. Er sitzt nur da und wirkt schon", schwärmt Gök. Doch Reynolds war nicht die einzige Größe in dem Film, den Gök am ehesten als "eine Mischung zwischen Braveheart und Herr der Ringe" beschreiben würde. Leelee Sobieski, die schon als Jean d'Arc kämpfte, war ebenso mit von der Partie wie John Rhys-Davies ("Herr der Ringe") und Jason Statham ("Snatch", "Italian Job"). Und alle waren sie ganz normal, keiner arrogant oder mit Stargehabe. "Wir waren wie eine Familie", beschreibt Gök die Atmosphäre am Set in den kanadischen Wäldern. Und die sieht sich wieder, wenn der Film Ende dieses Jahres in Amerika Premiere feiert.

    Das Stichwort

    Dungeon Siege

    Das Computerspiel, das übersetzt
    "Belagerung des Verlieses" hieße,
    wurde 2002 zum ersten Mal ver-
    öffentlicht. Es geht darum, das
    Königreich Ehb von bösen Kreatu-
    ren zu befreien. Regisseur Dr. Uwe
    Boll, spezialisiert auf Spiele-Verfil-
    mungen, hatte ein Budget von 60
    Millionen US-Dollar zur Verfügung.
    Da sich die Handlung des Films
    weit von der des Spieles entfernt,
    wird der Streifen wahrscheinlich
    "Dungeon Siege - In Namen des
    Königs" heißen. Geplanter Start in
    den deutschen Kinos ist Anfang
    2007. Der Trailer zum Film steht
    auf www.boll-kg.de. Schwert-
    kämpfer Murat Gök informiert
    unter www.schwertzentrum.de

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