Hilfe im Kampf gegen Ebola, das Ärzte-Ehepaar Böske und Guinea: Das ist eine Einheit, die seit einigen Monaten nicht mehr wegzudenken ist, denn die beiden Würzburger Monika und Aloys Böske haben in Guinea ungewöhnlich effektive Hilfe angeleiert und geleistet. Diese Hilfe wird durch eigene Kenntnisse der Situation vor Ort, aber auch durch die Freundschaft zu einheimischen Ärzten und nicht zuletzt durch ein Spendenkonto möglich, das der gemeinnützige Verein „Schulprojekt Ecole de la Solidarité, Dow-Bodié, Guinea e.V.“ anbietet.
Vor Weihnachten hatten die beiden Ärzte eine Spendenaktion gestartet. Zahlreiche Helfer machten mit, als es darum ging, Spendenaufrufe auszudrucken und in Briefumschläge zu stecken. Schließlich wurden 1000 Stück zur Post gebracht und an frühere Spender verschickt.
Über die Medien erfuhren viele von der Aktion samt Konto, und so verzeichnen die Böskes jetzt über 100 000 Euro an Spenden. Hatten sie früher für ein Schulprojekt in Dow-Bodié in Guinea gesammelt und dann für ein Gesundheitszentrum in dem 3000-Seelen-Weiher, so ging es jetzt ausschließlich um den Kampf gegen einen schrecklichen Feind: den Ebola-Virus.
Das Ärzte-Ehepaar berichtet: „Nach der Statistik der WHO gibt es in Guinea momentan etwa 75 registrierte Neuerkrankungen pro Woche, davon ein Drittel in der Hauptstadt Conakry. Nach WHO-Angaben nimmt die Zahl der Neuerkrankungen in Guinea nicht zu, eventuell diskret ab.“
Die Aufklärung der Bevölkerung steht im Kampf gegen Ebola an erster Stelle. Seit Oktober wird in Teilen Guineas mit finanzieller Hilfe des Vereins eine große Aufklärungskampagne durchgeführt. Die Bevölkerung wird systematisch über die Krankheit informiert. Man fährt von Dorf zu Dorf und geht von Haus zu Haus, von Rundhütte zu Rundhütte, um die Menschen über die schwere Krankheit aufzuklären. Die Fahrten finden unter schwierigen Bedingungen statt, auch die abgelegenen Dörfer müssen erreicht werden.
„Desinfektionsbehälter mit dem Logo unseres Vereins erinnern an das Engagement der Deutschen.“
Die Spendensammler Monika und Aloys Böske
Die Aktivitäten ihrer Organisation im Land werden sehr positiv aufgenommen, sagen die Böskes.
Desinfektionsbehälter mit dem Logo des Vereins (ES Dow-Bodié, ES für Ecole Solidarité) sind in jedem Ort der Region zu finden und erinnern an das Engagement der Deutschen.
Die Gesundheitszentren werden mit Handschuhen, Seife, Mundschutz und Desinfektionsmitteln ausgestattet, die Schulen mit Seife und Desinfektionsmittel.
Die gesamte Region Mamou mit den Präfekturen Dalaba (in dieser Präfektur liegt Dow-Bodié), Pita und Mamou ist momentan frei von Ebola, freuen sich die Böskes. In dieser Gegend leben 650 000 Menschen. Dort fand die bisherige Aufklärungsaktion unter der Leitung von Dr. Yango Keita statt, dem Vertreter der Organisation in Guinea. „Der Erfolg der Aufklärung steht und fällt mit der Glaubwürdigkeit der Aufklärer“, betonen Monika und Aloys Böske.
Das größte Problem ist der Umgang mit Kranken und mit Toten. Viele wollen es sich nicht nehmen lassen, ihre toten Angehörigen nach herkömmlichen Riten zu waschen und zu bestatten. Auf diese Weise haben sich zum Beispiel Verwandte des Gesundheitsministers von Guinea mit dem Ebola-Virus infiziert. Sechs Menschen starben.
Ein Mann aus Guinea hatte seinen Bruder in Liberia beerdigt. Er wollte anderen Menschen etwas Gutes tun und brachte die Kleider des Verstorbenen mit nach Guinea und verteilte sie bei Bedürftigen in der Verwandtschaft. Der Mann starb, ebenso wie alle, die ein Kleidungsstück bekommen hatten. Bei der Beerdigung eines anderen Verstorbenen haben sich alle jungen Männer infiziert, die den Verstorbenen ins Grab gelegt haben, alle sind gestorben. Man könnte die Liste so weiterführen.
Die Aufklärung ist auch deshalb so schwierig, weil die meisten, auch junge Leute, Analphabeten sind.
Dann gibt es die unterschiedlichsten Krankheitstheorien, erläutern die Böskes. Nicht das Ebola-Virus mache die Menschen krank, glauben manche, sondern Geister, die von bösen Menschen oder gar von der Regierung geschickt wurden. In manchen Gebieten ist sogar die Aufklärung lebensgefährlich, weil man glaubt, die Aufklärer bringen Ebola.
„Die erfolgreiche Arbeit unserer einheimischen Mitarbeiter, die erst durch die finanzielle Unterstützung aus Deutschland möglich wurde, findet im Land große Beachtung und ist Thema in den überregionalen Zeitungen und den Fernsehnachrichten“, resümiert das Ärzte-Ehepaar. Der bisherige Erfolg der Informationskampagne habe die Beteiligten ermutigt, die Aktion auf andere Gebiete des Landes auszuweiten.
Spendenkonto: Schulprojekt Ecole de la Solidarité, IBAN DE 61 790 800 520 30 342 64 01, Commerzbank Würzburg, BIC DRESDEFF790. Spendenquittung bei Angabe der Absenderadresse